Mit der Züchtigung des ausfälligen Bagdader
Despoten hat die US-Autarkie eine Vision auf dem Posten, die Autokratien
am Delta der Flußläufe des schwarzen Goldes in die Epaulette-Demokratien
umzubilden.
Ein Chor des Singvogel-Humanismus schart sich zusammen
- aus Pentagon-Falken, Kapitol-Tauben, Wallstreet-Habichten und
Hollywood-Papageien. Der Imperator im Weißen Haus am Popomac
reimt sich die nächste Dämmerung zusammen, brüskiert
die alten Kontinentalmächte wie D-Land und F-Reich als Antagonisten
seines Szenarios, dirigiert die Aschenbahn der morgigen Raubzüge,
delegiert die Angaria seiner Operation an die subalternen Kumpanen,
präveniert die Gespenster islamisch extremistischer Fontäne,
perfektioniert seine Privilegien gegenüber dem primitiven Menschengewimmel,
präformiert eine Rasse der Besitzkaste.
Breites Publikum aus weiten Landstrichen des Globus
traten unter dem Leitwort "Nein zum Invasionskrieg" zusammen,
schleuderten den koalitionären Rittern des superimeprialistischen
Kreuzzugs Gegenwind ins Gesicht.
Doch das Imperium Amerikanum ließ sich von solchen
Episoden nicht aus der Ruhe bringen, inbrünstig wegen des Bravourstücks
seiner "Fünften Kolonne" zum Beispiel in Deutschland.
Die hier unter dem Aushängeschild "Bündnis gegen
Antisemitismus" zusammengetrommelten Gladiatoren-Claqueure
der panamerikanischen Weltbefreiungsbewegung drangen über dort,
wo sich ein Protestakt zusammenbraute, vor und manövrierten
eine Debatte über Für oder Wider der kriegerischen Handlungen
im Vorderen Orient. Sie brachten nach dem eindrucksvollen Berliner
Meeting einen "Offenen Brief an die Friedensbewegung"
zuwege und attackierten "alle unter den Bannern und Gesängen
des Friedens" als "zentrale Topos", der "zu
nichts weiter beizutragen scheint, als das Bedürfnis nach politischern
Unschuldigkeit zu bedienen." Überdies hätten die
Protagonisten des Protests nicht nur "Israel als Strippenzieher
im Irakkonflikt halluziniert", sondern auch die "Mobilisierung
der deutschen Bevölkerung über das Ticket der Angst, welche
man eigener Erfahrung, der Bombardierung Dresdens, kenne."
All das seinen "Elemente eines Diskurses, der ohne große
Mühe anschlussfähig an rechtsextreme und antisemitische
Denkmuster ist."
Was die philosemitischen Emanzipationseliten geflissentlich
ignorieren, ist das Mitgefühl, das man hegt, wenn man sich
in den Zustand des Menschengeblüts am Endziel der startbereit
geladenen Luftarmada versetzt. An sie wird das Manifest einer kosmisch
kolonialen Kompanie adressiert und ihre Befreiung in Aussicht gestellt
- unter dem Feuerteppich und Bombenhagel. Nichts Neues an der weißen
Westküste der Zivilisation: Die Emanzipation der Wilden wurde
immer am geweihten Richtschnur der knebelnden Beutezüge angeknüpft.
Das Gottvertrauen am eigenen Althergebrachten inspiriert
sowohl die linkslastigen Bellizisten als auch die buntscheckigen
Pazifisten gleichermaßen, in die Höhe zu fahren - hinter
dem Leitschnur der Globalisierungsglocke von einhelliger Weltgemeinschaft,
die Tyrannen in allen Vierteln des Erdenrunds zu verscheuchen.
Auf der Aschenbahn ihrer Theatralik läßt
beobachten: Die einen paaren den Potentaten von Bagdad mit Hitler,
die anderen karikieren einen Bushman nach der vorherigen Vorlage
eines Saddam.
Sie versteigen sich zu der rhetorischen Retourkutsche
wie die Profis in der Diplomatenbörse. Die einen lüften
in der Inkarnation der UN-Präambel das Geheimnis ihres Idealismus,
den die Pentagon-Potentaten mit einem einzigen Fingerzeig vom Kopf
auf die Füße stellen. Die anderen wollen im erlauchten
Verein die Legitimation einer "Enduring War" einheimsen,
die in den Himmelsgegenden der Wilden die widerspenstigen Grobians
züchtigen und die Maienzeit der Emanzipation ausrufen soll.
Friedenshetzer skandalierten durch die Alleen der
Metropole, skandierten den Text "No War!", ohne die abendländischen
Denkschemata des Gutmenschentums aufzubrechen.
Die Einschüchterungsversuch mit dem Antimerikanismus-Vorwurf
scheint Früchte zu tragen. Davor wehren sich die Scharführer
der Alternativszene seiner Haut. Etwas anderes wissen sie nicht
zu beanstanden als die Ausflucht: Es ginge nicht um das Land, sondern
um die Landesherren. Was gibt es aber gegenständlicher als
der kühne Versuch, daß im zum globalen Patronat erhobenen
Panamerikanismus das Präfix "Pan" mit "Anti"
zu ersetzen.
Leuchten in den Zitadellen die Friedenskerzen, fühlen
sich die bellizistischen Schreihälse der Belle Époque-Blender
auf der Suche nach Flammen, an den sie sich ausgiebig wärmen
wollen. In ihren Pamphlets kursieren die geistvollen Parabeln vom
ausgearteten Babylon: Wer den einen Weltherrscher im Weißen
Haus schmäht, verbergt in seinem Denkhaushalt nichts anderes
als den hinterhältigen Antisemitismus.
Daß die Todesfälle, die 1991 aufgrund von
bombenbedingten Krankheiten in mesopotamischen Vorstädten eintraten,
setzt sich dem Vernehmen der gerechten Kriegstrommler nach mit keinem
humanitären Aderlaß ins Verhältnis.
Wachgerüttelt werden die maroden Bellizisten
aller weltanschaulichen Schattierung wie die von der Madonna-Moral
motivierten Pazifisten von den Bulletins über den "humanitären"
Einsatz der türkischen Kolnial-Kolonnen im Nordirak - dem Territorium
des angestrebten Kurdenstaates. Verballhornen lassen sie sich einhellig
von Vertriebsagenturen der völkischen Gebrauchsgüter.
Trotz aller Stallgewitter bläst der Wind rebellischer
Stimmen. Die Nachbarschaften der einen Welt stellen sich auf und
rufen zum Protest gegen den Gewaltgiganten.
Ob der parteilose Pazifismus über ein Durchhaltevermögen
verfügt oder sich gleich nach dem vermutlich blitzartigen Triumph
der Bodenbataillons nach dem Bombenregen als Strohfeuer entpuppt,
hängt von seiner Bereitwilligkeit, sich der kosmopolitischen
Gegenkraft der imperialen Invasionsgewalt anzuschließen.
Der Bombenrauch deckt das Gegenfeuer nur kurzlebig
auf, jenen Bumerang-Effekt der Fluchtfluten auf dem langen, mit
Stacheldraht, Mauer, Graben und Staub-Schwaden blockierten Weg.
Die migrantischen Memoiren machen nur einen Teil der
Erzählungen über globale Klassenkämpfe aus und brüskieren
den Überfluß am imperialistischen Anwesen, damit das
System des privaten Eigentums.
»Bahamas«-Barkasse als flagrantes Flaggschiff
der angloamerikophilen »Fünften Kolonnen«
Der Refrain mit dem Brutalo vom Tigris sprach den
Schlachtenbummler der stattlichen Schlacht und Kesseltreibern der
Schlagwörter Mut zu, vom Reim- zum Ränkeschmied zu mutieren,
vom Prometheus zum Proteus. Diesen wetterwendischen Geschöpfen
kommandierte der Eigner der schaurigsten Bomben aller bisheriger
Zeiten den all-gemeinen "Konsens", die orientalische Banditenbande
zu entwaffnen, und entzog jedem das Recht auf Widerwort. Hierzu
eine Glosse von Werner Pirker in "junge Welt" vom 11.
März 2003:
Die Frage ist nur, ob die in ihrer Einseitigkeit völkerrechtswidrige
Abrüstung des Irak friedlich oder durch Krieg erfolgen soll.
Doch diese Frage wurde bereits beantwortet. Der Irak ist "friedlich"
entwaffnet worden, und damit sind für das Pentagon alle Voraussetzungen
für den asymmetrischen Krieg unter Minimierung der Gefahr eigener
Verluste gegeben. Nichts kommt dem Kriegskabinett im Weißen
Haus deshalb ungelegener als die Versuche der UN-Kontrolleure, das
Ende der Waffeninspektion bis zur Verschrottung von Saddams letzter
Jagdwaffe hinauszuschieben.
Kaltstellen lassen sich die Kalten Krieger nicht.
Im Getümmel in einem fort. Jedes Wort auf ihrem Blaupapier
zielt auf einen bösartigen Gegner ab, auf ein Symbol für
den Mißwuchs der okzidentalen Werte-Variante, aus deren merkantilen
Elementen sie ein Eldorado der Besitzdynastien zusammenzimmern.
Elendbilder kultivieren die Bildschirme. Sie stammen
aus dem Elaborat ihrer Denkfabriken, künden von Tod und Zornrot,
wirken als Wink des Himmels, über den die weisen Fahnenträger
der weißen Zivilisation nicht mehr hinwegsehen können.
Es lärmt, wenn die Welt diese Gewalthaber auffordert, die Rechnung
auszugleichen.
Über den Epigonen des kosmopolitischen Menschentums
beklagen sich die Hardliner, zusammengeströmt um den Hegemon
vom Potomac, den Heiland-Eleven George Bush junior. Es lärmt
im Irrwisch der demokratischen Landser, beim Dreh am Amortisationsfonds
der Natur, unter den geschärften Klauen auf den Ölhahn
des Erdenrunds.
Besonders überdrüssig fühlen sich vom
Lärm der Parlamentärbörse die Marktschreier der Zivilisation
in den Zitadellenzirkeln. Sie halten nervös Ausschau auf den
präpotenten Präsidenten im Oval Office, endlich die Pfeife
aus dem Mund nehmen und die Order zum Aufmarsch zu geben, zu dem
es sich seit dem schwarzen elften September gegen Unterzivilisierten
versammelt. Darin sehen die antideutschen Sansculotten der wieder
angebrochenen Revolutionsepoche der Bajonetten-Bourgeoisie die Oberrasse
des Antifaschismus. Daher imitieren sie als patriotische Poeten
der Pax Americana und als Angelsächsophilen.
Die Rudergänger der antideutsch bramarbasierenden
"Bahamas"-Barkasse verdeutschen die zivilisatorische Route
der angloamerikanischen Weltbefreiungskriege und attackieren pausenlos
die bewölkte Ufer ihrer linkslastigen Widerstreiter als rudimentäre
Wiedergänger des Deutschen Reichs: "Sie ist in ihrer Mehrheit
so nationalrevolutionär wie Gregor Strasser oder Adolf Hitler
gestimmt, sie ist Feind jeder Bemühung um Emanzipation und
muß bekämpft werden wie die alldeutsche Friedensbewegung
auch." Diese Parabel zogen zuletzt auf der Veranstaltung unter
dem Titel "Unconditional Surrender. Die Deutschen zwischen
Dresden und Bagdad" am 14.02.2003 in der Berliner Technischen
Universität hoch. Dort sprach Justus Wertmüller, der germanische
Kapitän der judeophilen Armada:
Eigene Interessen verfolgen deutsche Friedensfreunde
tatsächlich nicht, das tun andere für sie, sie müssen
sich nur anschließen. Deswegen plädieren Deutsche gegen
jeden Versuch, sich des weltweiten Unheils das unter den Fahnen
des Antiamerikanismus, des Antisemitismus der sich als berechtigte
Kritik Israels kostümiert und des Islamismus zu erwehren. Sie
stehen im Bündnis mit dem zivilisationsfeindlichen Unheil –
und keineswegs zufällig suchen sich die Mohammed Attas dieser
Welt Deutschland als ihren Stützpunkt aus, von dem aus sie
gegen die USA und wenn es denn gelänge gegen Israel zu Felde
ziehen. Deutschland hat keine Interessen, es setzt auf den Untergang
und fühlt sich schon deshalb berechtigt, von Frieden und Menschlichkeit
zu reden. Glaube keiner, das Herz der Deutschen schlage plötzlich
für die irakische Zivilbevölkerung. Wäre dem so,
dann müßten sie massenhaft gegen die unmenschliche Politik
ihrer Regierung demonstrieren, die die irakische Bevölkerung
bis in alle Ewigkeit dem Zugriff eines Regimes aussetzen will, dessen
sofortige also gewaltsame Beseitigung Wunsch jedes halbwegs mitfühlenden
Verstandes sein muß. Ihr Herz für die erbarmungswürdigen
Schicksale kleiner Kinder, die an Unterernährung und Medikamentenmangel
verrecken, haben die Deutschen entdeckt, als am 13.09. die Speerspitze
der islamischen Reaktion, deren Sprecher im gar nicht fundamentalistischen
Irak Schwert und Schild ihres faschistischen Anspruchs auf Weltvernichtung
sehen, in das World Trade Center und ins Pentagon flogen und 3100
Menschen, vorwiegend US-Amerikaner, ermordeten. Seither wissen die
Landsleute, daß täglich 20.000 Kinder an Hunger und mangelbedingter
Krankheit sterben, seither wird aufgerechnet, daß sich die
Balken biegen und dem Meer der Unschuldigen, die als Opfer struktureller
Gewalt, globaler Märkte, Handelsdiktate und Zinsschrauben zugrunde
gingen, treten Täter von Ausmaßen gegenüber. Massenmörder,
Menscheitsvernichter, Anhänger eines angelsächsischen
Soziadarwinismus wie Robert Kurz sie nennt, denen man aus tiefster
Seele gönnt, daß endlich einmal welche zur Endlösung
der Kapitalistenfrage angetreten sind. Die lustvolle Beschreibung
des täglichen Sterbens in fast allen Weltgegenden, die Elendsbilder,
die von Tod und Vernichtung künden, wollen nur einen zukünftigen
Blutrausch vorbereiten helfen, in dem handfest vernichtet wird,
was fürs globale Unheil verantwortlich gemacht wird.
Keine Erfahrung macht deutsche Friedensfreunde nachdenklich,
kein objektiver Sachverhalt erschüttert sie. Was sind sie dankbar,
daß sich die Verhältnisse in Afghanistan nur wenig zum
Besseren geändert haben seit der Eroberung. Da seht ihr’s,
es ging nie darum, den Menschen zu helfen. Daß ein besonders
blutiges Regime beiseite geräumt und eine kleine Armee von
Hochleistungskillern aufgerieben wurde und schon deshalb die selbstsicheren
Künder des globalen Blutbades im Zeichen des Koran erstmals
erschrocken inne halten, wer könnte das Deutschen als Fortschritt
vermitteln? ...
Friedliche Konfliktlösung um jeden Preis, das
ist eine Domäne der Linken. Pazifismus, die grunddebile Lehre,
gegen alle Kriege sein zu müssen, ist ebenfalls eine Domäne
der Linken. ...
Womit wir im Zentrum deutscher Friedensbegeisterung
angekommen sind, dem deutschen Trauma, das sich aus großer
Flucht und dem Brand zusammensetzt und einen Opfermythos darstellt,
der alle in den letzten Jahrzehnten geleisteten Projektionen in
aller Offenheit bündelt. Wenn sie Mitleid mit der Bevölkerung
Bagdads erklären, meinen sie Dresden und sich selbst. Wenn
sie wider jede Vernunft den Amis unterstellten, sie würden
Kabul vernichten, Bagdad niederbrennen, Völkermord anrichten,
dann reden sie von deutschen Bombennächten. Bagdad wurde weder
1991 in Schutt und Asche gelegt, noch wird es dieses Jahr so sein.
Die Amerikaner und Engländer wissen zwischen einer geknechteten
und gedemütigten Bevölkerung und einem unbeirrbaren Mitmacherkollektiv
zu unterscheiden. Deutschland aber hat nach 1989 einen einigenden
Feind: Diejenigen, die, wie Göbbels und Ulbricht sich einig
waren, angloamerikanischen Bombenterror über die Deutschen
gebracht haben. Gegen sie marschiert die nationale Revolution für
den Frieden und gegen den Raubtierkapitalismus, gegen sie werden
die Bündnisse geschmiedet mit der islamischen Internationale
und einer irrsinnig gewordenen Dritten Welt: Gegen die Hoffnung
auf etwas Besseres, gegen den Traum von einer Sache, für den
islamischen Faschismus und den irrsinnigen Vernichtungskrieg im
Zeichen der völkischen Völker. So geht Antiamerikanismus
und so geht auch Antisemitismus. Morgen stehen sie auf gegen die
USA und gegen Israel. ...
Nun steht ja alles dafür, daß der Churchill-Fan
Bush mit Walt Disney im Handgepäck nicht nur im Irak ein den
Menschen freundlicheres Regime herbeizwingen wird und dadurch nicht
zuletzt auch den Anis Masours der djihadistischen Welt eine etwas
leisere Gangart abnötigen könnte. Dieser Krieg, der wahrscheinlich
ohne die von interessierter Seite vorhergesagten Flächenbombardements
gegen die Zivilbevölkerung ausgehen wird, von der Bush recht
gut weiß, daß sie keine deutsche Wehrwolfgemeinschaft
ist, dürfte auch geeignet sein, dem Traum vom deutschen Europa
für absehbare Zeit einen Riegel vorzuschieben. Sollten die
Deutschen sich das aber keine Lehre sein lassen und schon weil das
Wohlstandspolster schmilzt, genauso wie jeder dahergelaufene Islamist
weiter zündeln und schließlich aus Trotz über das
Scheitern ihres Weges in Europa und anderswo sich wieder zusammenschließen
zur Durchhaltegemeinschaft der Opfer von Ausrottung, sollten sie
also tatsächlich ihre dämonische Fratze wieder praktisch
zeigen wollen, dann kann man nur auf die schon vor 12 Jahren geprägte
Forderung, "Bomber Harris, do it again!" beharren und
hoffen, daß sich ein new europe zusammen mit den USA nicht
von seiner Appeasement-Linken zurückhalten läßt,
wie schon einmal.
Das Bedürfnis nach Analogen hat Hochkonjunktur.
Schlichtweg dramatisch. Aber auch melancholisch wie der Harlekin
vor der Majestät als Rebellen-Herkules.
Etwas Wahres steckt schon in den Ausflüchten
der Emanzipations-Eremiten, wenn sie für die Solidarität
ein Subjekt als Ausgangspunkt nehmen, welches für das avantgardistische
Aufbegehren der Verdammten dieser Erde steht wie einst Vietcong.
Beim baathistischen Pendant der nationalen Befreiungsbewegungen
verhalte es sich aber barbarisch.
Es gilt diesen Gegner als bestialisch zu denunzieren,
um damit eine apokalyptische Kopie zu halluzinieren. Es gilt das
Baath-Regime ausschließlich auf den Rentier-Staat reduzieren,
der allein in einem despotischen Klientelismus bestehen kann.
Die vom Pentagon-Pomp ideologisch protegierten Papageien
der Emanzipationselogen erdichten darin eine expansive Dynamik,
die sich zuletzt in antisemitischen Attentaten verdinge.
Wer hingegen den bombardementsbedingten Demokratie-Vertrieb
als Handwerk der raffgierigen Kanaillen einstuft, verfolgt dem Irrlicht
in der Sandwildnis. Er kann dem herrisch revolutionären Sturzflug
der flackernden Falken über Bagdad nicht innewerden. Allen
Ernstes: Im Zielbahnhof sonnt sich nicht der Wechsel eines langer
Hand geschwärzten Regimes, sondern die Installation eines Protektorats
der Besatzungstruppen, welches die baathistische Nomenklatura einbinden
und proamerikanisch ausrichten soll. In Kauf nimmt die Invasion
aber die ethnische Demontage der Staatsnation, damit den Aufschub
der Konfliktscheuche auf das gesamte Gebiet. Projektiert wird damit
eine nachhaltige Arena der völkischen Schlachten unter der
quälend qualmigen Aufsicht der neokolonislaistisch militaristischen
Formationen. Mit gezogener Gewehr einsatzbereit. Losschlagen werden
sie ohne mit der Wimper zu zucken, wenn es immer die Gespenster
sozial emanzipatorischer Revolten gibt.
Die aufklärerisch-romantischen Paradigmen werden
auf Seiten der Invasionsheeren Position beziehen - als deren "Fünfte
Kolonne".
Judeophilien auf dem germanischen Lilienhügel
Auf das Höchste geschnellt das grundbesitzbürgerliche
Mitleid durch die linkslaunigen Judeophilen mit cäsarischer
Affekthandlung. Im sumpfigen Wortmaterial von Latrinenparolen dirigieren
sie die Singakademie, salutieren die Detonation der Cruisemissiles.
Mit dem Artefakt des hochurbanen Urheberrechts auf die universale
Fortuna übertreffen sie den Cäsarenwahn.
Nymphen aus ukrainischer Steppe machten sich der Schmach
schuldig, indem sie ihn verrieten, den deutschen Michel (Friedman)
- als Bedarfsträger des weißen Pulvers und der heißen
Erotik-Orgie im Dirnenmilieu der heimlichen Bräute und Mädchenhirten.
Abschied nahm er als Parvenü und perfekter Gaudibursch von
der Prominenten-Ottomane. Dem ertappten Erotomanen, majestätischen
Machismo und Mainliner der Magnaten verpaßten manche Gazettenschreiber
das Label "Musterjude". Das erinnert an den Aufstieg und
Niedergang des Greenhorns und "Mustertürken" Cem
Özdemir, der am Ende über keinen Intimus verfügte.
Als Advokat des Anti-Terror-Kriegers Friedman spielten
sich die Barkerole-Barden der Bahamas-Redaktion und kündigten
in ihrem Internet-Zirkular ein Zusammenhaltsmeeting am 24. Juli
2003 im Saal der Berliner Jerusalem Gemeinde an. Trotz aller Allüren
einer antideutschen Attraktion blieben die germanischen Eleven des
altehrwürdigen Philosemitismus gramgebeugt. Die Litaneien des
vergangenen Leidens, die sie auch dieses Mal vermarkten, handeln
von der Gegenwart und enthalten einen Hauch von Nostalgie mit Blick
auf die Kreuzzüge, auf deren anglo-amerikanische Variante gegen
den "islamischen Faschismus" eben der deutsche Michel
trommelte - für den eurozentrischen Herkules des Neorassismus.
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