„Raucher sterben früher!“
lautet eine von EG- Gesundheitsministern diktierte Sophistik auf
Zigarettenschachteln. Aber sie kurieren die staatlichen Finanzkassen,
müßte da weiter stehen. Verraten fühlen sich die
Politokraten von jenen Patrioten, die tatsächlich aufhörten
zu rauchen, oder begannen, ihre Sargnägel eigenhändig
zu drehen. Auf Mäuse-Jagd-Runden miauen die Revier markierenden
Marketender zum Gotterbarmen, reklamieren Rentabilität durch
Fronarbeit. Die Regenten-Regie weist den Urnengang an. Das Publikum
wird animiert, sich dem Politikum der Plutokratie anzuschließen.
Mit den ersten Lauten der Warmluftglocken ist die
Kapitale des Kapitalismus an der Spree zum zeitweilig launigen Zentrum
des Theatrums mundi im glorifizierten Globalvillage mutiert.
Die frustrierten Fraktionsfabulanten formieren sich
aufs Neue, um in den obligatorisch orakelten Foren ihre Rivalen
zu fingieren und den Gottseibeiuns des Krisenkosmos zu überflügeln.
Aus den aufgewühlten Reihen des wahlverdrossenen Publikums
ergreift der Herold das Wort, deutet die Signale:
Werkzeugkästen des demokratisch hegemonialen
Zauber-Handwerks öffnen sich unterm lahmen Wolkenhimmel. Das
Licht des lebhaften Humanen landete längst auf dem Trauergesicht
der Rudimentären.
Parlamente fungieren als Amphitheater der Börse,
Fraktionen als deren Filialen mit dem Werbeauftrag, für das
Recht auf Eigentum in die Bresche zu springen, auch wenn es auf
diversem Diebstahl fundiert.
Der Demokratismus begünstigt die Heuchler des
Heuschrecken-Humors auf dem Schleichweg, um nicht Abschied zu nehmen
von der Geschichte des ökonomisch ordinierten, ökologisch
ornamentierten Grauens.
Ins demagogische Arsenal greifen die Status quo-Rhetoren,
um das durch enteignende Diktate vergrämte Stimmvieh wieder
hinter sich zu scharen, den Rebellen des natürlichen wie kumulierten
Gemeingutes mit einem blumigen Getöse den Wind aus den Segeln
zu nehmen.
Staats- und Verbandsfunktionäre, Parlamentarier,
Manager, Künstler zelebrieren die Zerbrechlichkeit des Menschlichen
zwischen einem neomerkantilistischen Wolkenkuckucksheim und den
Jammerbuden am Seitenrand.
Mit den Entertainment-Events als inszeniertes Politikum
werden die Zukunftsprojekte des Kapitalismus komplettiert. Darin
sollen kaum noch Menschen vorkommen, die frei sind von dem ökonomisierten
Omen auf der Suche nach Glück und Glut.
Die Manipulation des gefahrlosen Daseins ist die Institution.
Dystopie statt Utopie lautet die Message des marktmentalen Messias.
Dysplasien sträuben sich gegen jeglichen Blütentraum vom
Regenbogenbaum im Morgenboden.
Zu Gericht sitzen die Privatier-Partisanen gegen die
Freiheit, den Mammon zu boykottieren, den Konsum-Konsens der Kurtisanen
zu kontern, den Konsorten-Konvoi der Konvertiten zu kritisieren.
Die Arbeit gilt als Geißel, die die Enteigneten
peitscht, Wert für Aneigner zu schöpfen. Gedemütigt
wird der Lohnarbeiter, indem er gezwungen wird, sich als Klinkenputzer
karikieren zu lassen und das hohe Lied auf die „Freiheit des
Individuums“ mitzusummen.
Die Mär lebt fort, die maroden Momente des Marktes
mit den Mittel der aufklärerischen Autarkie ins rechte Licht
rücken zu können. Da läuft jeder arische Aristokrat
als Poet des Jägerlateins mit einem Schmetterlingsnetz durchs
Land, um bunte Falter einzufangen. Es gibt keinen einzigen mehr,
der behaupten kann, einen Teil seines Lebens gegen die Herrscherriege
der Hunnen gestemmt zu haben.
Freiheit und Fortuna bieten die Heute-Hunnen und Hautevolee-Husaren
feil. Auf der Agora handeln sie mit der Ware Arbeit, lassen die
reale Mehrheiten trivial mit der Angaria hantieren. Vergeblich suchen
die Gescheiterten den Weg westwärts zum Zentrum der Eurotopia.
Akteure und Apologeten des starken Staates verschlagener
sozialer Systeme befleißigen sich, im deregulierenden Delirium
der Wahlverdrossenheit der Minderbemittelten in den Weg zu treten.
Die Masse der Marginalisierten expandiert, das Gefahrengewicht
der Treibhausgase auch. In die gleiche Falle der Potentaten-Patronage
schlingen die Ökopaxen-Patrizier wie die Dialektik-Dilettanten
der Sozialdemokratur, begeistern sich für das Dogma gemäß
dem Kampf ums Dasein: Wer fähig ist, sich den veränderten
Verhältnissen anzupassen, überlebt. Was sich auf der Ebene
der Verhältnisse zwischen Haben und Sein seit dem in Umlauf
gesetzten Zehnten der zehn Gebote geändert hat, verdeutschen
sie nicht. Der Lärm, den sie stets verstärken, betäubt
den Verstand.
Damit diese neodarwinistische Lehre auch in der Praxis
funktioniert, intervenieren die neomalthusianischen Matadore in
der Metaphern-Arena aus der merkantilen Mottenkiste.
Münchhausen-Meister gewinnen alle Wahlen, nivellieren
die Novellen so nobel, daß jeder Blütentraum der Besitzlosen
im blutbefleckten Grauen endet.
Immanent ist dem Demokraten keine korrekt kritische
Bastelarbeit im konstitutiven Kontrast zur Fabrikation systemkonformer
Konturen in Foren, Panels, Seminaren, Workshops, Happy-End-Events,
Harlekinaden-Happenings der Anti-Globo-Gettos...
Anhand der seminaristischen Handhabe des Themas „Zukunft“
naturalisieren die kulturellen Identitäten in der Eurotopia
zwischen Lombardei und Hebriden.
Der Miseren-Emissär setzt seinen Höhenflug
auf den Fährten der Moderne fort, verspricht den völkischen
Sippschaften heil, manifestiert das herkulische Hochgefühl
von Mythen und Mysterien aus dem auf grün-grauem Grundstück
gegründeten Gedankengebäude.
Esoterik begünstigt den Kapitalismus, einen gottgefälligen
Charakter anzunehmen, auch wenn er sich dem Nirwana nähert
und ein Fabelwesen nährt, das den Planeten hinterher schleppt.
Die Rivalitätsrituale des Künstlichen werden
in der Gladiatorenarena der Neu-Gierigen ausgetragen. Hier gesellen
sich die Apostel Adam Smiths, des Hof- und Hohepriesters der Laissez
passer-Kirche, zum Championat des Jägerlateins. Hier sind alle
Klageweiber gleich kläglich, jedes einzelne erscheint als Abziehbild
des anderen.
Als Flickschuster ins Gewicht fallen jene Parlamentarier,
welche gesellschaftliche Tortenstücke nach alten Regeln immer
neu zu schneiden wissen. Die Journaillen-Junta stochert im Gerüchtenebel
des Esoterischen herum und ruft die Janitscharen-Zustände auf
den Plan, die sie flagrant manipuliert.
Die Wahlwortschlacht-Olympiade findet in der Arena
der Duellanten und Dilettanten statt. Da überheben sich die
Mentoren der Münchhausen-Montage. Darunter weitet sich das
Quantum des ebenerdigen Kleinbürgertums aus, hinterwäldlerisch
und heimtückisch wie ihre Oberkaste. Und die Presure Groups
der westlich medialen Eleganz suchen den gangbaren Weg, an die Schalthebel
der Gewalt zu gelangen.
Im kollektiven Lachkrampf begibt sich das Eliten-Publikum
zum Stammtisch der Leisetreter. Mit High-Tech-Werkzeug und Schmollmündern
ziehen seine Zunftgesellen in den Hohlweg zum Himmelszelt, warten
auf das Nahen der Mitte, beten für die Nähe der List im
Flachland.
Politikaster haben das Komplexe zu elementarisieren
und reden - im Gegensatz zur theatralischen Kurzweil - zum Schwatzbuden-Fenster
hinaus. Die Zukunft, die ihre Gilde vertritt, ist jedoch der Spiegel
der Gesellschaft, die sie bestellt. Da landläufig der Gedanke
besteht, daß der Tagesschimmer vom Abendland herkommt, schweben
die Zöglinge der merkantilen Seminare in einer Sphäre
der zensierten Zwischensprüche, die man in standardisierter
Vielfalt kundtut.
Den Gott haben sie vom Himmel geholt und in die Tasche
gesteckt. In Form von Eigentumsurkunden oder Banknoten. Grenzenlos
ist daher die Freiheit, den monotheistischen Trug als Universal-Tugend
zu verkaufen. Die eingeschärfte Libertinage der Besitzlosen
besteht darin, sich auf dem Sklavenmarkt anzubieten.
Das Imperium democraticum enthält sich des offenen
Cyberterrorismus. Der monekratische Kumpan grölt täglich
am Monitor. Oft aus nichtigstem Anlass heraus. Damit die Drohkulisse
im Takt bleibt. Auf den Straßen des „globalen Dorfes“
spielt sich minütlich ein Gangsterstück ab.
Mit der Globalismus-Glocke im Dauerbetrieb macht das
ökonomische Räderwerk das Erdenrund immer gleicher und
glatter, die Ungleichheit immer größer und grober.
Im krampfhaften Versuch, den Armageddon dem
Kulturkreis der Armen zuzuschreiben, ergibt sich die globale Intelligentsia
auch der Linkenlust.
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