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Während die Glossen-Stifter der demokratisch dokumentierten
Majorität auf der Suche nach einem zusätzlichen Themenfeld
im Flur einiger Studien über den Tummelplatz der Wanderpfaden-Proleten
landen, stoßen sie sofort auf die Metapher, sich „erneut
in einer Zeit der weltweiten Migration“ zu befinden, und paraphrasieren
daraus einen Mißstand „zwischen Bereicherung und Bedrohungsängsten“
der nationalen Scholle. Dem Sachverhalt, daß das Groß-D-Dorado
auf den Import von Humankapital, Heloten und Söldnern, angewiesen
ist, halten sie mit dem Status quo der dem Deutschtum stammverwandten
Strukturen entgegen, die nicht als veränderbar gelten, daher
eine Akklimatisation der minoritären Gettogethers dingfest
machen.
Das nach innen gerichtet illustrierte Repertoire sinnhafter
Musterstücke hängt vor dem Gesichtskreis des eintönigen
Musentempels. Kulturen werden biologisch ausgekundschaftet und sagenumwoben
erdichtet, ohne die Gesetzmäßigkeiten ihres Aufkreuzens
zu beleuchten. Geographische und klimatische Einflüsse auf
die Evolution des Andersseins werden keines Blickes gewürdigt,
damit die kolonialistische Methode der Ethnologie reflektiert. Nur
die Rassen-Räsonierer bleiben die Alten – karikiert als
Quadratesel der Kulturkolonisatoren. Die imaginäre Melange
der kulturalistisch fixierten Lebensarten verleitet im wesentlichen
dazu, eine hybride Signatur für den Widerklang der Globalisierungsglocken
zu zeichnen.
Die Reklame-Pauker der CivilSociety beschwören
die ratenweise Ratifikation der Menschenrechtskapitel im Nischengeflecht
unter ihrer Herrschaftsgewalt. Beim unabhängigen, souveränen
Blick auf die Palette der Plädoyers erkennt man eine Parabel
mit oft ebenbürtigen Untertönen. In Sammelbänden
der Stiftungsprodukte kreuzen die Mandatare regelmäßig
als Autoren auf, wobei ein offenes Geheimnis ist, daß sie
ihre Pamphlete von den ihnen unterstehenden Ressort-Knappen als
Federhelden basteln lassen. Ihre Denkprodukte weisen nicht nur auf
die gleiche Schublade als Schutzschatulle hin, sondern auch auf
die Matrize des Originals zum beliebigen Vervielfältigen. Vielförmig
sind die Manuskripte, einfältig bis schroff die Denkvorgänge.
Sie involvieren meistenteils die Melancholie in den uniformen Mustern
der studiokratisch erstellten, mediokratisch verbreiteten Kultur-Koketterie,
die wiederum auf ein globales System der Wachtürme vor Unruhen
und Malheurs abzielt.
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Die Promoter der Event-Elogen majoritärer
Manier erblicken in den migrantischen Lebenswelten jene Enklaven,
in denen sie ihre Jagdkanzel der Reproduktion und Repräsentation
von Kunst und Literatur aufstellen und die Exponenten der Exotik
als Claqueure in die Pflicht nehmen. Diese werden unter der paritativen
Signatur „Interkultur“ paradiert, gegen die Foren nonkonformistischer
Gedankengänge favorisiert und die Brücken-Front einer
kosmopolitischen Bürgerrepublik bedrängt, in die Brüche
zu gehen. Bestand darf nur noch die Neugier nach eßlustiger
Exotik und frohgemuter Folklore-Runden haben, die gedreht werden
von hinterwäldlerischen Mulatten vor gastierenden Gebietern.
Was man fingerfertig tabusiert, läßt sich
nicht mehr diskutieren. Dafür wird eine drahtige Schablone
zurecht geschnitten, und sie trägt das Prädikat „Zuwanderungssteuerungs-
und begrenzungsgesetz“. Wer im Portal der Majorität eine
Botschaft abgeben will, kann sich an dieses Novellenwerk wenden,
welches das Migrantenpotential einzig als Material im Ressourcenpool
ermeßt und es als melkende Kuh betrachtet. Das im abgestandenen
Schaufenster „Integration“ servierte Geistesprodukt
soll selbst den eingewanderten Alten verdeutschen, daß die
Regelwerk-Regenten sie nicht mehr wie vor drei Jahrzehnten in die
eingezäunten vom Werkschutz überwachten Baracken einweisen
wollen. Hinter schwedischen Gardinen der sozialen Pyramide werden
sie jedoch weiter sitzen müssen oder ihr Dasein auf einer fiktiven
Serpentine fristen, die sich seit über einem Jahrhundert durch
jene Gewieherwiese hinzieht, wo das Recht der Überlegenen vorwiegt.
Das Management der Schaubude Migration vollzieht einen
Wandel vom Gastarbeiter-Gusto zur Güteklasse des Humankapital-Imports.
Seit dem „Anwerbestopp“ lautet das zentrale Anliegen:
Selektive Assimilation. Daher konnten von der „Anwerbestoppausnahmeverordnung“
Gelehrte, Sportler, Künstler, Spezialitätenköche
u.ä. bisher Gebrauch machen. Den Blick bei der Migrationsfrage
schärft jetzt die Sichtweise des Kolonisatoren. Die Bilanz
nach 30 Jahren Integration: Die alte soziale Frage wurde umstrukturiert,
sie hat die Lebenswelten mit dunklerer Haar- und Hautfarbe zum Gegenstand.
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Von langer Hand bekannt, die Nobel-Novelle der
sozialdemokratisch-bündnis90grünen Koalitionär-Kompanie
„Zuwanderungsgesetz“ fand den Zugang zu Breiten der
Gesetzgefüge immer noch nicht. Hingegen etablieren sich die
darin potenzierten Posten wie Sachverständigenräte oder
kommunale Stabsbüros auf dem nivellierten Estrich.
Der renommierte Rat prominenter Sachverständiger
verrät sich als ein korrumpierter Korso der systemischen Satrapen
oder Attrappen. Denn mit der improvisierten Novelle wird der Angstpanzer
um die kurz- oder langaufhältig geduldeten Fremdlinge nicht
durchlässiger gemacht, vielmehr die humanen Restsubstanzen
der bundesdeutschen Republik demontiert.
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Um einen Drahtseilakt zu demonstrieren, siebt
die gebietende Patronage der Fun- und Fundamental-Phantasten-Gemeinde
im hausgemachten Ungemach den Unbill derer durch, welche die Hände
ballen und an den Ketten ihres Hungerturms rütteln, in deren
sie als migrantische Wegelagerer gefangen sind.
Nichts kann die Realität verdrängen: Das
germanisch gerinnende Gefilde nimmt überhand. Die Parallelwelten
vermehren sich. Stark und autark. In der Warteschleife hamstern
die „Shuttle migrants“ und die Heimlichen.
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Das Herz eines vor einem Viertel Jahrhundert
diskutierten Einwanderungsgesetzes wurde mehrmals herausgerissen.
Die kommissionaren Unterhändler der neokonservativ konsolidierten
Koalition fabulieren jetzt eine Novelle, die sie bald als eine fortschrittliche
Fortuna austeilen wollen. Mehr Gewicht als ein Dreigroschenheft
wird sie jedoch nicht zu bieten haben.
Beim Deal hinter den geschlossenen Türen der
konstruktiven Kommissionen dreht es sich um die prahlsüchtige
Präsentation des doppelzüngigen Dokuments. Richtlinien
für sonderschulartig züchtigende Lehrsätze enthält
es. Zur Kasse werden daher die zugewanderten Zöglinge gebeten.
Einen zumutbaren Eigenteil sollen sie aufbringen, um die Kosten
der ihnen aufgebürdeten Integrationskurse preisgünstig
zu decken.
Zur produktiven Plattform der Integration werten die
Kompagnons des Volksstaates die Kommunikation auf und stückeln
so ein Artefakt zusammen, daß das elementare Gewicht der Sprache
zum Phantom einschrumpft und im diskursiven Nischenflur landet.
Hier geht es gerade nicht mehr um das Aufdecken der Konfliktlinien,
sondern deren Vernebelung durch den Trumpf der Majorität.
Unter der Prämisse „fördern und fordern“
steht eine nachhaltig novellierte Paradigmen-Parodie, welche die
Integration als bröcklige Bringschuld propagiert und auf die
aktive Bereitschaft der Erworbenen pocht, ausreichende Deutschkenntnisse
zu erwerben. Das gilt jedoch nur für den ökonomischen
Raum, die persönlichen Biographien der Einzelnen interessieren
dabei nicht.
Das Angebot von Deutschkursen ist ein disziplinierender
Zwang. Wer sich weigert, sie zu besuchen, ist mit Sanktionen konfrontiert:
Leistungskürzungen, Einschränkungen beim Familiennachzug,
Nichtverlängerung der Aufenthaltsgenehmigung. Menschenrechtsgebote
werden dem hegemonialen Investment untergeordnet.
Erweist sich das integrationspatent polierte Paradigma
da und dort offensichtlich als gescheitert, hat man die Ursachen
parat: Die Defizite liegen bei den zu resozialisierenden Subalternen.
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Tacheles redet der Trabanten-Troubadour: Ohne Nachweis von Sprachkenntnissen
kann sich keiner in Groß-D-Land etablieren, jedenfalls nicht
dauerhaft. Für diejenigen, die lange hier gerackert, nicht
ausreichend Deutsch gelernt haben, um ihre Integrationsfähigkeit
zu manifestieren, kommt das große Zittern ins Rollen.
Der Souverän igelt sich ein und sondert aus:
Er selektiert die Eigner des angeworbenen Humankapitals, die hier
aus freien Stücken ansässig sind oder sein wollen, als
fruchtbringend oder nicht-integrationswillig, auch als nicht-integrationsfähig.
Nicht fähig oder nicht willig, auf jeden Fall müßte
das Postulat Integration etwas veranschaulichen:
Was?
Wo diese Frage als Abartigkeit im Sinne des „Politisch
Korrekten“ beäugt wird, herrscht Mangel an Freiheit,
herrscht Zensur.
Welches Geheimnis steckt hinter diesem Terminus, der
den konkurrierenden Gesellen der Fremdenfreundschaftsdienste den
Mund wässrig macht, Münchhausiaden über die friedliche
Koexistenz asymmetrischer Besitzstände auszuknobeln? Welches
Mysterium hält sie davon ab, den Sachverhalt so aufzuführen,
wie er ist – nämlich mit dem akklimatisatorischen Kommando
die fünf Sinne zusammenzubehalten? Was spricht gegen die Assimilation
im Lebenskreis einer entethnisierten Bürgerrepublik?
Wahrnehmen läßt sich in diesem Schabernack
die Funktionalität einer Reservearmee, deren Unfruchtbarkeitsfolgen
auch abgeschoben werden kann. Auffanglager und Ausreisezentren werden
das Zukunftsbild der metropolitanen Biotope als Maschendrahtverhau
vervollständigen.
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Rhetorische Tremolos sollen das Wahlvolk als
Souverän lenken – natürlich auf dem patriotisch
positionierten Sparkurs, die kleinen Scherflein am Fördertopf
aus den Augen zu schaffen, ihren Bezieher in die Suppe zu spucken,
damit die fetten Summen in Sack und Tüten wandern. Blickfang
des integrationalen Trubels ist das Hirtensyndrom. Man tut sich
als Hebamme eines volkstümlichen Bravourstücks gegen den
Narrensaum am rechten Rand auf, konzipiert einen präventiven
Rassismus und läßt etliche Millionen in szenische Zirkel
fließen. Abgesehen von einem Abschlußbericht an die
Adresse der Protektoren regt sich im grauen Einerlei kaum etwas,
bis sich der nächste ethnophobe Handstreich kundtut.
Das Orakel stütz sich auf das politokratisch
partielle Politikum. Abweichler vom Musentempel „political
correctness“ geraten in die Fänge der zombigen Selbstzensur.
Drop-out-Parteien sind in den Joint Meetings der Präventionsparties
verschmäht. Entweder haben sie die Flagge ihres überzeugten
Dafürhaltens einzuziehen und sich dem nichtssagenden Getue
anzuschließen, oder man gibt ihnen eins aufs Dach.
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Die Großkopferten der humanitären
Allianz lassen sich von Globetrottern der Utopia nicht um den Verstand
bringen. Weiter geht es, sich die Natur anzueignen und Erdenbürger
in Zahnräder des Marktes zu verwandeln.
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Am laufenden Band greifen die Event-Hascher des
sanftmütigen Nebeneinanders in die Ruder, legen sich aufs Neue
in die Riemen, auch wenn der Wind nicht günstig weht. Sie geben
den Puffer ab, wenn die vaterländischen Bedürfnisse und
Gefühle der im kolonisierten Unterschichtsstatus angesiedelten
Schützlinge aufeinanderprallen.
In Windeseile drehen sie sich nach dem konsensheischenden
Kompaß der koalitionären Majorität und simulieren
ihre Nebelkerzenschlacht, um die aufständischen Ausgestoßenen
schicksalsergeben zu kanonisieren, sie gemäß dem demographischen
und auch demagogischen Bedarf des demokratischen Dolce Vita doktrinär
zu kolonisieren. So spielt seit über drei Jahrzehnten am Rande
der bundesdeutschen Gesellschaft dieselbe Komödie, die sich
längst über die Tragikomödie der Tragödien-Arena
nähert.
Die Promoter der huldreichen humanitaristischen Evergreens
säen an der Vorderfront Integration, mähen im Hinterland
Ignoranz. Daß sich die Tür der Autochthon-Gemeinde ohne
Gegendruck von außen nicht öffnen läßt, darüber
sind sie voll im Bilde. Und die Spatzen pfeifen es von allen Dächern:
Auf der Strecke bleiben - trotz aller emanzipatorischen Allüren
- die Selbstorganisationen. Tragen sie sich mit dem Gedanken, daß
die Obrigkeit auch sie an den Fördertropf hängt, haben
sie sich als bereitwillige Kollaborateure der integrationalen Zunft
aufzuspielen. Unverrückbar befinden sie sich am Drehkreuz des
Gutleut-Getue und auf der Suche nach dem Dusel in Absurdistan.
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Man tut etwas gegen die Symptome, Ursachen werden
nicht angetastet, oder erst recht konserviert. Wie bei den Ergebnissen
der Spendenindustrie. Um Ausbeute lukrativ zu gestalten, braucht
es Opferbilder: herzige Buben und Mädchen, arme Kreaturen,
die in die Kameras blicken.
Nichts hat sich am Problemkomplex Migration seit ihrem
Anbahnen vor fast einem halben Jahrhundert geändert –
im Zwischending des humanitären Husarenstücks und parzellierenden
Postendienstes. Das war und ist auch das herrische Grundanliegen
des heroischen Gesamtregimes. Kein Zipfel darf am Fundament des
grundgesetzgerecht eingerichteten Volksstaates angetastet werden.
Die germanisch manierierten Reformen in diesem Feldflur erwiesen
sich längst als Re-Formulierungen. Und mit den Fragmenten des
altbackenen Humanitarismus zusammengestückelte und autoritativ
institutionalisierte, amtshalber bemutterte Kolonisatoren-Kompanie,
die etablierte Gilde der Ausländerarbeit, gibt unter dem Label
"Integration" Anstoß, daß migrantische Memoiren
eurozentrisch diktiert, die mit ihnen fixierten Szenarien neorassistisch-kulturalistisch
dirigiert werden, die ethnisierten Konfliktzonen zwischen Zitadellen-Zeloten
und allochthon erdichteten Zombies nicht schrumpfen. Selbst der
Verfassungsschutz sorgt inständig dafür, daß der
Troupier-Trubel der ethnophoben Auftrumpfen nicht zur Neige geht.
Hinter all diesem und jenem Tropus legt die Tretmühle
ihren bewährten freien Lauf an den Tag: Galeerensklaven bauen
die Metropoleis des Novum Romanum. Fronarbeit floriert überall,
u.a. in der Agrikultur, dem Baugewerbe, der Gastronomie sowie Alten-
und Krankenpflege. Der Menschen- und Mädchenhandel schreitet
fort, die Sex-Industrie prosperiert. Zwischen fünfhunderttausend
und einer Million wird die Zahl der irregulären Malocher und
illegalen Jobnomaden allein im Groß-D-Land geschätzt.
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Das Reform-Gelärme tritt über die Ufer.
Die durch den Urnengang partizipierten Partei-Barone (und Baronessen)
hantieren diensteifrig, die Praxis mit der migrantischen Population
zu generalisieren und gesetzlich zu verankern. Eine Ständegesellschaft
zu etablieren. Eine Kastenpyramdie unter dem Highlife der Rentiers
und Privatiers. Der Monsun des Arbeitszwangs bläst in die Zivilisationszitadellen
– Postmoderner Re-Formismus, der verhindert, daß jeglicher
Prozeß im Sinne eines sozialen Progresses vonstatten geht.
Einhellig steht das Machtkartell. Ein elementarer
Stützpfosten in seinem Fundament ist das mediale Bravourstück,
die "Vierte Gewalt". Sie fungiert als ein Mysterium, das
meistert, die urwüchsige Daseinsform zu manipulieren, indem
es ihm gelingt, die Ästheten des freien Wortes ins Bockshorn
zu jagen und ins Joch der Selbstzensur zu spannen.
Die Gesellen der imperial imitierten medialen Zunft
kommandieren die Kolonisatoren-Kolonne der Fremdenlegionäre,
komplettieren das gehaltlose Kapitel der Menschenrechtsmäzene,
konterkarieren kosmopolitane Blütenträume, kommerzialisieren
neorassistische Gewaltmärsche - jene Ethnophobie, die am Stammtisch
und im Blätterwald zuhause ist, in Gesetzestexten seine Wurzeln
hat, aus Politokraten-Posituren grinst, etabliert sich schließlich
im Weltbild jener Personen, die im Namen des Rechts amtshandeln.
Auf der Strecke bleibt das fundamentalste Menschenrecht:
Das Leben!
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Die vom neurechten Ethnopluralismus unter dem
„Recht auf Unterschied“ beweihräucherten, von Winkeladvokaten
der einstmaligen „Multi-Kulties“ manifestierten kulturellen
Identitäten lassen im Kerngehalt neben einem „Clash of
Civilization“ einen Universalismus hierarchischer Besitzstände
orakeln. Das setzt einen praktischen Pakt voraus, die Enteigneten
als kulturell minderwertig bzw. schutzbedürftig zu kategorisieren,
sie in die mit Stacheldraht und Grenzposten gesicherten einzelnen
Reservate zu treiben und zu überwachen, um den Ausbruch einer
sich nordwestwärts bewegenden Völkerwanderung zu verschieben.
Die kulturellen Identitäten, die von den Jüngern
der neoliberal modernisierten gesellschaftlichen Emanzipation ausgesät
werden, stechen zugleich als Brandmale hervor, um die niedergelassenen
„Fremden“ als noch-nicht-gleichwertigen, zeitweilig
zu einem tolerierten Archetypus zu kategorisieren. Die an „pax
europana“ orientierten Kolonisatoren erblicken in diesen „Unterentwickelten“
aus Morgen- und Sonnenland nicht einmal die Fähigkeit, in den
gleichen aufklärerischen Mist zu fallen, um sich dann als gleichwertig
zu artikulieren.
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Der Epos der abendländischen Aufklärung
hat nur noch Episoden-Effekt in der medial moderierten Show-Society.
Ein aktuelles Beispiel liefern die Matadoren einer imperialen Republik
EU als christliche Bastei, wie sie der CDU-Mandatar und Orator der
konservativen Christen Martin Hohmann in Szene setzte – anhand
eines Vortrags, den er zum 3. Oktober hielt und der im November
2003 ein Wortgefecht zwischen den Sektionen der demokratisch betonierten
und volksstaatlich bornierten Einheitspartei heraufbeschwor. Die
anthroposophisch beflissenen Kontrahenten seiner vaterländischen
Farcen warfen ihm Antisemitismus vor. Er aber, der voll auf den
Fährten des neoliberalen Bulldozers die soziale Fürsorge
attackierte und sich der Apologie der elitären „Schicksalsgemeinschaft“
hingab, entwarf eine Parabel: Juden spielten eine schwer-gewichtige
Rolle in den kommunistischen Parteien des vergangenen Jahrhunderts,
vor allem während der bolschewistischen Revolution. Deutsche
in der Gefolgschaft des Hitlerimus begingen schlimmes Verbrechen.
Dennoch: „Weder die Deutschen noch die Juden sind ein Tätervolk“.
Das gab es schon, aber anders: „Die Gottlosen mit ihren gottlosen
Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts.“
Martin Hohmanns eigentliche Attacke gilt den Freidenkern
und erweist sich als heuchlerisch, wenn er versucht, auszublenden,
wieviel Blut unter dem Banner des Kreuzes vergossen wurde. Er fährt
lediglich den noch nicht gänzlich ausgestorbenen Verfechtern
des Kommunismus an die Gurgel, um „entschieden für eine
Rückbesinnung auf unsere religiösen Wurzeln und Bindungen“
zu plädieren und für den „Gottesbezug in der europäischen
Verfassung“.
So bruchfest zementiert er die Bodenkrume des Antikommunismus,
daß niemand den Mumm haben kann, daran thematisch Anstoß
zu nehmen. Vielmehr werden kleine Unterschiede der Vokabeln auf
Trab gebracht, durch die man auf unterschwellige Art hofft, einen
Schwindel beim breiten Publikum bewirken zu können. Mit dem
moralischen Antrieb der Judeophilie drehen die Promoter des diskursiven
Singkreises vielmehr an einem salonfähigen Gemütszustand
und haben den Teufel am Leib, indem sie sich der Norm abweichender
Weltbilder aus dem Arsenal den parlamentarisch partizipierten Tribünen
bedienen und sie ins Jenseits der „political correctness“
bedrängen.
Hohmänner holen das ständegesellschaftliche
Holdrio aus dem Reservoir, spielen es gegen die unterbemittelten
Schichten aus. Holterdiepolter kontern die Philosemiten, potenzieren
eine Phantomdebatte und manövrieren die soziale Frage aus.
Echo im Blätterwald fand ähnlich wie Hohmann
die fabelhafte Parabel des ebenfalls CDU-Mandatars Henry Nitzsche.
Für „vergebliche Liebesmüh“ halte er, um das
Kreuzmalen „eingebürgerter Türken zu buhlen“.
Einem Moslem würde eher die Hand abfaulen, ehe er die Union
wähle. Gerafft und griffig!
Der Politokrat im Freundeskreis der christlich Konservativen
und der schwarz-schwärmenden Highsociety provozierte aussichtsreich
eine Kontroverse, um sich zu profilieren. Dahingestellt, ob er tatsächlich
nicht weiß, wo der Hase läuft oder versucht, einen Bären
aufzubinden. Weltläufig ist jedenfalls, daß dem christlichen
Klub gerade jene eingebürgerten Türken Pate stehen, welche
von langer Hand sogar in den Geruch des Fundamentalismus geraten
sind. Stimmzettel im Unionskorb werden sich dagegen nicht von den
überzeugten Wahlgängern des Laizismus finden.
Im erzchristlichen Fanggebiet der monekratischen Montage
hausen die um das Kopftuch konkurrierenden Communities und Cliquen.
Sie werden ihr Kreuzchen garantiert auf dem germanisch gemischten
Wahlzettel malen.
Darauf hätten die medialen Moderatoren der debattierten
Standpunkte hinweisen sollen, statt spaltbares Material für
eine antiislamische Kulisse zu erzeugen.
Die imperiale Imagination: Die
Integrationsindustrie
Die Malaise der globalen Gigantomanie, die durch den
zeitgeistzeremoniell gezüchteten Bilder- und Blätterwald
allelei Spielart kurzweilig breitgetreten wird, tangiert die Laune
für ein volkstümliches Geraune. Mit derartiger Melodie,
welche die Gemeinplatz-Gesellschafter vorspielen, verbürgen
sie, das postmodernisierten Kleinbürgertum zum Tanzen zu bringen
– auf der Plattform eines markant Menschenrechtsmeriten mimenden
Sozialdarwinismus.
Aufsperren läßt sich den fremdländischen
Zugpferden die Stalltür einen Spalt, solange sie dazu taugen,
die Kurve der Wachstumsraten aufwärts zu zerren und sich noch
dazu so assimilationsemsig qualifizieren, das Deutschtum vor dem
demographischen Dämon zu behüten, das heißt, seinem
Aussterben entgegenzuwirken. Gegen die kapitalismusinternen Kapriolen
kreieren die prominenten Werbetrommler der tüchtigen Teutonen-Yuppies
mit dem kreischenden Gefälligkeitsgetue für die potentiellen
Proleten, den Kulturkreis-Humanismus, die Soziabilität sowie
virtuose Weltverantwortlichkeit. In den kosmischen Kaskaden ihrer
leitkulturimmanenten Elogen kommen sie zur selben Zeit als Kassenverwalter
des Kasperletheaters ans Licht.
Freie Fahrt dem Tüchtigen und Krieg dem Taugenichts
– diesem Wahlspruch entspricht die Varietät der eingewurzelten
Politokratie, die in der Oberkastenschichtstube der hedonistisch
aufgeheiterten Schicksalsgemeinschaft – ein Konglomerat aus
zivilgesellschaftlichen Zierden und kommunitarischen Begleitkompositionen
– haust. Das mediokratische Melodrama mit dem Kollaps-, Konkurrenz-
und Katastrophen-Tropus, eskaliert mit der biblisch gelieferten
Apokalypse-Abart, alarmiert die unterschichtinhärenten Untertanen,
notfalls einem Trugschluß zu unterliegen, wenn sie das Regime
ihrer Regenten ausersehen.
Integration zielt nicht auf die Bürgerrepublik,
sondern auf die Definition der unterordnenden Paradigmata. Statt
das universal Verbindende und die individuelle Autonomie zu aktualisieren,
modelliert sie Kulturen, fundiert sie mit Identitäten. Ghettos
oder “Parallelgesellschaften” sind daher keine Ausrutscher
aus dem Gewünschten, sondern seine Ausgeburten. Eine Machart,
die ermöglicht, unterprivilegierten Kollektive als Minorität
einzulullen, die qualifizierten Eliten aus ihr herauszufiltern und
den ethnischen Bruch auszubauen. Wenn die Integration, wie man vorgibt,
zur (Chancen)-Gleichheit den Weg ebnet, dann sollte zuvorderst das
Postulat honoriert werden, daß alle Menschen von Geburt her
gleich sind.
Der Leitfaden der Identität ist die Definition
des anderen und des Unterschieds. Sie grenzt das andere nicht nur
aus, sondern würdigt sie auch herab, bis zur Negation. Sie
erkennt den Menschen nicht als autonomes Wesen an, sondern als leibeigen.
Kollektive Identität negiert die Gleichwertigkeit des anderen.
Kulturelle Identität ist der subjektive Sinneseindruck von
Kontrasten. Sie fungiert auf einem System der Symbole, auf ethnozentrischen
Konstanten.
Also biegt die Integration als ein Augenschein der
homogenisierenden Interaktion die mulmigen Mißverhältnisse
in der Talmulde des heterogenen Menschenmaterials gerade.
Blick ins Gestern
Während die Kapitäne des endkapitalistischen
Fangboots auf dem aufwallenden Kurs des Krisenkometen die Spirale
des ökonomischen Terrors weiter drehen, pauken die poppigen
Poetaster der Intelligenzbestie in den imperial animierten Postillen
auf die Werbetrommeln der Demokratouren, um ihre Tantiemen sanktionieren
zu lassen. Hier kreuzt ein Space Shuttle auf, bricht in die restlichen
Weiden des „globalen Dorfes“ ein, um über das Getriebe
des Räumpflugs zum fortlaufenden Anstieg des Privateigentums
Aufsicht zu führen.
Die Funktionäre der Pressuregroup, die für
die Fluchtsektion im Tacheron-Korso der Integrationsarena zuständig
sind, verfügen über einen mentalen Moment in der Geschichte
des Deutschen Reichs bundesrepublikanischen Topos. Während
der heißen Phasen des Kalten Krieges florierte der Trubel
der Fluchthilfe in einer Melange aus melancholischem Missionarismus,
revanchistischem Ritus und ökonomistischem Gebot. Der Aufriß,
die sozialistischen Rivalen durch den Exodus der humanen Kapazitäten
im Westen zu destabilisieren, ging flott mit dem Vorsatz, die Not
an Humankapital im Angesicht des Wirtschaftswunders billig zu bezeitigen.
Daher wurden die Schlepper und Schleuser nicht verfolgt, sondern
begünstigt, obendrein besoldet. Als ein Torso in diesem historischen
Korso erwies sich das Asylrecht, für dessen Routine sogar ein
Bundesamt instand gesetzt wurde. Besonderen Hintersinn hatte es
vor allem nach der Montage des Gemäuers am Fluchtloch Berlin:
„Friedenswall“.
Das Heranlocken der osteuropäischen Humankapitalien
durch das Asylrecht allein konnte den Bedarf nach dem Produktionsfaktor
Arbeit nicht decken, so daß die Kapitäne der Wirtschaftswunder-Armada
auf das Fremdarbeiter-Vokabular des Dritten Reichs zurückzugreifen
wußten und es in „Gastarbeiter“ verneudeutschten.
Wunder hatte die „unsichtbare Hand“ zu
bewirken, und der Import der „Gastarbeit“ in rauhen
Mengen aus der mediterranen Peripherie, vor allem aus den Steppen
Kleinasiens, ließ sich breitschultrig in Gang setzen. In Beton-Baracken,
kasernenhaften oder haftanstaltsähnlichen Altbauten wurden
die Kolonnen der frisch antransportierten Handlanger der Wirtschaftswunder-Mär
untergebracht, von betriebseigenen Feldhütern scharf im Auge
behalten. Nichts rührte sich auf der Spielwiese der Humanitas-Husaren.
In Kraft trat zudem wieder das Nazi-Paragraphenwerk „Fremdarbeiterverordnung“
von 1938 in teilweise verschärfter Form unter dem Rechtstitel
„Ausländergesetz“, das u.a. darauf abzielte, das
westdeutsche Unikum vor der Überfremdungsgefahr durch die immigrierten
Kulturen abzusichern, damit die völkische Substanz des im Wiederaufkommen
begriffenen Deutschen Reichs gewahrt bliebe.
Im Sommer 1973 wurden Parteien-Kaste und westdeutsche
Gelehrtenzunft gleichermaßen von dem Sturm der Geschichte
erschüttert, von der größten Hitze seit der Gründung
der BRD: Die Gastarbeiter-Rebellion! Über 300 000 legten die
Arbeit nieder, besetzten in vielen Orten die Betriebe und riefen,
so laut sie konnten: Schluß mit der modernen Sklaverei!
Die Gewerkschaftsfunktionäre sortieren die Streikwelle
als “wild” ein und verweigerten jeglichen kollegialen
Beistand. Das Bonner Gewaltkartell unter Willy Brandt berief einen
Krisenstab ein und verordnete eine Gastarbeiterjagd. So folgte dem
“heißen Sommer” der November-Erlaß: "Anwerbestopp"!
Nach diesem heißen Sommer 1973, der „wilden
Streikwelle“ dieser Gastarbeiter gegen die knechtenden Verhältnisse,
verhängte das Bundeskabinett den Anwerbestopp und ließ
ihn mit dem Integrationsgebot verflechten.
Der Erlaß war ein Stoppelstückwerk, das
dem Kulturalismus Tür und Tor öffnete. Im Zentrum zwischen
der Aufkündigung neuer Arbeitskraftimporte und der Rückkehrförderung
plazierten die demokratischen Meisterplaner des demographischen
Terrains unter dem Aushängeschild “Integration”
ein neugebackenes Gewerbe. Aus dem Boden schossen die Pilotprojekte
mit dem Auftrag, den brauchbaren Elementen des Gastarbeiterheeres
den Weg ins untere Gefilde des Deutschtums zu zeigen.
Bei dem 1973 erlassenen "Anwerbestopp" drehte
es sich nicht darum, den Gastarbeiterhandel ausklingen zu lassen
und vom Arbeitskraft-Import abzuspringen, sondern um die Alternation
von Wegen und Methoden. Gleich nach dem Erlaß formieren sich
ein Schattenmarkt der “Touristen”-Proletarier, mit denen
die Staatsmacht hart umging. Sie stopfte flott dieses Schlupfloch.
Daraufhin brachen Mittelsmänner der Fronarbeit in Richtung
Morgen auf, und der Weg ins Wunderland führte nun über
den Artikel 16 GG, ab diesen Zeitpunkt allein dem Gewerbe der Migration
zu dienen hatte.
Obwohl er sich ganz offensichtlich für den Bedarf
nach fremdländischer Arbeitsausbeute instrumentalisieren ließ,
wurden die Asylmigranten entweder zu Nassauern oder zu bemitleidenswerten
Geschöpfen degradiert. Es war nicht das Heer der „politisch
Verfolgten“, das weltweit so plötzlich emporstieg, sondern
der Appetit der Geschäftsträger bundesdeutscher Gesellschaft
auf geschenktes Humankapital. Daher bleibt jegliches Statement abgründig,
dieses System als Schutzpatron für die Menschen in Not zu benamsen.
Es war der Nutznießer des Notstandes.
Das hausgemachte und aufgepäppelte Schlepperwesen
dehnte sein Geschäftsgefilde über den Vorderen Orient
bis zum Indischen Subkontinent und Zentralafrika aus. Als das Angebot
des Flüchtlingsreservoir die Nachfrage nach erstrebenswerten
fremden Söldlingen überwog, richtete die Staatsgewalt
ihr Augenmerk neben den „Schlepperbanden“ auf die „Mißbraucher“
des Asylrechts. Sie brachte das Laufwerk der Deportation in Schwung,
wogegen sich eine missionarische Gilde der Flüchtlingsschützer
etablierte.
Obendrein stellte sich das völkische Fundament
des Deutschen Reiches als angegraut heraus und mußte neu lackiert
werden. Das heißt, daß die ständig alternde, zum
Absterben tendierende Nation zwar auf den Bevölkerungsimport
zum Ausgleich für fehlende Geburten angewiesen ist, aber dieser
Tauschhandel mit den homogenen Grundstrukturen des Volksstaates
übereinstimmen muß. Also hatten neben den Integrationsexperten
auch die Asylrichter die Mission, den Weizen von der Spreu zu trennen.
Ein “menschlich anständiges" Recyclingverfahren!
Die Ursachen des Wandergeschehens und seine Gesetzmäßigkeiten
wurden verdrängt, verschoben und manipuliert, damit auch die
Autonomie der Migration. Mit der Vorlage eines Entwurfs für
ein “Niederlassungsgesetz”, zuletzt eingebunden im Entwurf
für ein “Einwanderungsgesetz”, die Aufnahme der
Debatte um ein “Antidiskriminierungsgesetz”, die Kampagne
für die “doppelte Staatsbürgerschaft” und
eine Menge weiterer Nebenprodukte der “Zivilgesellschaft”,
machte es möglich, den elementaren Anspruch auf die primären
Grund- und Menschenrechte zurückzustellen, ihn mit der Begründung
der politischen Machbarkeit oder realen Machtpolitik zu relativieren.
Es gehört zum Postament des kolonialistischen
Gedankengebäudes, sich mit dem Scherflein zu brüsten,
das dem Trikont zukommt, nachdem man ihn komplett gebrandschatzt
hat. Ähnlich ist es auch mit dem "humanen" Verfahren
gegenüber den Eingewanderten, von denen man eine lebenslange
Dankbarkeit erwartet, wenn man ihnen Rechte in Häppchen verheißt.
Wird sie untertänig nicht zum Ausdruck gebracht, regen sich
die Migrantenentwicklungshelfer auf, und aus dem Boden der medialen
Diskurswerkstatt quellen die Münchhausiaden über den herannahenden
Ausbruch eines islamistischen Stadtguerilla-Krieges.
Die Exponenten dieses originellen Metiers erwirken
ihre Meriten dadurch, daß sie manche herrischen Praktiken
ihrer heimatlichen Regimenter gegen Fluchtmigranten maßregeln.
Vorrangig richten sie den Schwerpunkt ihrer Attacken gegen fremdländische
Peiniger und Menschenrechtsschinder, von denen Fanggründen
die amtlich als „illegale Einwanderer“ bedrängten
Leibeigenen der ritterlichen Zitadellen abstammen.
Die im NGO-Gewand agierenden Agabeys (Großbruder)
und Basen der unterwärts marginalisierten Menschentrauben im
Flüchtlingsstatus brauchen Opfer für ihr humanitäres
Handwerk, deren Täter sie außerhalb der Atmosphäre
der Gönner deponieren müssen.
Landeskinder, die seit Jahrzehnten in die Hände
spucken, Mehrwert produzieren, Bruttosozialprodukt vermehren, werden
von Tacherons der Groß-D AG als mentale Lückenbüßer
postiert und dies als Großtat serviert. Das Phänomen
Migration weist auf eine Verpackung hin, deren Gewicht in der Rang-Glosse
der imperatorischen Novellen liegt und hauptsächlich als Problem
wahrgenommen wird. Und das Ensemble der emanzipatorisch trainierten
Troubadour-Tournee singt die Integrationale, pflegt die Traute der
Gentilhommes und renommiert sich mit dem Stückwerk eines heimeligen
Gutleut-Getue.
Kolonisatoren-Kompanie gegen
Assimilation
Wenn das deutsche Bundesoberhaupt im religiösen
Dialog-Laden zum Einkaufen geht und eine “Grußbotschaft
an die Muslime in Deutschland” richtet, muß er nicht
unbedingt den Banner der abendländischen “Wertegemeinschaft”
hochhalten. Aber das zu tun, gehört zu seinen Pflichten:
Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu
den europäischen Ländern, deren Geschichte und deren Traditionen
besonders vom christlichen Glauben geprägt sind. Die Religionsfreiheit,
die unser Grundgesetz garantiert, gilt aber nicht nur für die
christlichen Kirchen. Sie gilt, auch wenn das manchen nicht immer
ausreichend bewusst ist, auch für andere Religionsgemeinschaften
und gewiss für den Islam. Die Grenze findet jede Kirche und
jede Religionsgemeinschaft ausschließlich in den vom Grundgesetz
garantierten unveräußerlichen Menschenrechten und Bürgerrechten.
Sie gelten für alle (8. Januar 2000).
Von welchen “vom Grundgesetz garantierten unveräußerlichen
Menschenrechten” der Staatspräsident auch immer zu sprechen
glaubt, sie sind den “Bürgerrechten” untergeordnet
und “gelten für alle” Deutschen gemäß
dem völkischen Artikel 116 GG, für die ethno-fremden Musilmanen
nur beschränkt.
Das deutsche Grundgesetz meint es mit dem Artikel
“die Würde des Menschen ist unantastbar” wahrscheinlich
ehrlich. Unklar ist nur, was es mit dem “Menschen” meint.
Denn Verfassungen werden nicht für Menschen geschrieben, sondern
für Nationen. Selbst das Präfix “Menschen”
im Vokabular “Menschenrechte” enthält die Vorstellungskraft
deren Benutzers. Und wenn der oberste Repräsentant eines Volksstaates
einem Teil seiner Untertanen die Parabel der “Menschenrechte”
vorhält, so entpuppt sich eine solche Werteversion als plumpe
Perversion.
Beweise für eine solche Unterstellung gibt es
in der Aufklärungsgeschichte genug, gemeint ist hier die bürgerliche
Revolution. In ihrem Urland standen die Menschenrechte in einem
konkreten Verhältnis, um nämlich die Leibeigenen der feudalen
Aristokratie in die Citoyens eines Nationalstaates umzuwandeln.
Und diese Nation wurde nicht vorgefunden, sondern unter einem übergeordneten
Symbol konstruiert.
Auf der anderen Seite instrumentalisierte die Bourgeoisie
die Erklärung der Menschenrechte für ihre Expansionsallüren.
Ohne den Einsatz des Slogans Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit
wäre es ihr nicht gelungen, jene Kollaborationskräfte
hervorzubringen, die ihr zur Kolonisierung weiter Gebiete Afrikas
und Asiens den Weg bereiteten.
Ohne das Vorspiegeln des Universalismus-Pathos fehlt
der Vertriebsgemeinschaft der Errungenschaften bürgerlicher
Revolutionen das elementare Standbein. Dennoch werden sie in einer
imperialen OneWorld-Verfassung ihren gesicherten Platz haben - als
blaue Blume am Knopfloch des Zwangsjacketts.
Auch und vor allem gegenwärtig erweist sich das
Vorheucheln mit den Menschenrechten höchst rentabel. Dem vorhergehenden
Ideologie-Export folgt das Geschäft, ob in Form vom Warenabsatz
oder der Ausplünderung der Naturressourcen. Es lohnt sich aber
auch, den gleichen Trumpf auch zur ethno-sozialen Klassifizierung
der inneren Verhältnisse auszuspielen.
Unternimmt man einen kleinen Ausflug zum historischen
Werteturm der bürgerlichen Revolution, um von dort aus einen
Blick auf die deutschen Dächer zu werfen, bekommt man zu Gesicht,
wie unter ihnen die Menschenrechtsfrage wahrgenommen wurde, was
die eingewanderten Untertanen des hochgelobten Rechtsstaates angeht.
Seit zweihundert Jahren verweigert sich das Deutsche Reich, die
Grundgedanken der Staatsbürgernation anzuerkennen. Das völkische
Verständnis des Staatsvolkes, das herabsetzende wie eliminatorische
Substanzen in sich trägt, lebt fort - auch im Bauwerk der rot-grün-gelben
Novellen-Garnitur. Nach wie vor prahlen ihre Architekten mit dem
Abschied vom Blut- und Bodenrecht. Einen Wert hat das aber höchstens
in der Börse der Erregungs-Reklame.
Integration als Tretmühle der Kolonisierung,
für die das Staatsmonopol den Geldhahn aufdreht
Fortsetzung folgt, das Spiel geht weiter. Das Gesetz
ist in Ordnung, reklamieren die Stellenringer auf der Integrationsmatte,
nur muß in die Kampagne investiert werden. Auf diesem ideologisch
markierten Bauland klotzt der Plattenblock der Integration hin.
Seine Hausordnung enthält den Ausnahmezustand gegen den Mikrokosmos
der “Parallelgesellschaften”. Eine Herde, deren Mitglieder
sich wegen ihrer Selbst schämen müssen und die Hoffnung
nicht aufgeben dürfen, ins Deutschtum aufgenommen zu werden.
Eine Herde, derer sich die deutschtümelenden Standortpatrone
gemäß der Auslese der Nützlichen bedienen können.
Die erzwungene Selbstisolation der Ethno-Fremden stützt
den Selbstzweck ihrer Hüter. Es fehlt für einen glatten
Vergleich mit der Apartheid, daß nicht eine rassisch elitäre
Minderheit die als minderwertig erklärte Mehrheitsrasse ihre
Herrschaftsgewalt aufzwingt, sondern die ethnisch überlegene
Mehrheit die kulturell abqualifizierten Minderheiten je nach ihrem
Nutzeffekt gebrauchen darf.
Inzwischen haben auch die eingewanderten Minoritäten
die Erfahrung hinter sich, daß hinter der pluralistischen
Rhetorik das Einheitsdenken steckt. Ein Denken, dessen Antlitz in
der Reformwerkstatt des Staatsangehörigkeitsgesetzes zum Vorschein
kam. Der kosmetische Eingriff konnte keine Verführungskraft
vorweisen, enttäuscht zeigen sich die Anbieter der Integration,
weil der vorangekündigte Sturm auf die Einbürgerungsbüros
weitgehend ausblieb. Was folgt jetzt? Wie werden sie gegen die “Parallelgesellschaften”
vorgehen?
Die Hoffnung auf die Erregungs-Reklame haben sie noch
nicht aufgegeben. Die Teamworker im Stabrevier der grünen Bundesausländerbeauftragten
werden weitere Kampagnen-Broschüren paraphrasieren, ihnen wird
mit Sicherheit etwas Klügeres einfallen als das derzeit kursierte
Faltblatt “Wie werde ich Deutsche/r?”
Deutscher wird, wer ein unbeflecktes Register und
eine Verdienstquittung hat, vor allem aber ein Zeugnis von der bestandenen
Deutschprüfung. Sorgen will für den Nachhilfeunterricht
die Grünen-Patronage der Ausländerbeauftragten, Marie-Luise
Beck. Eine von ihr beabsichtigte Verordnung sieht Sprach- und Integrationskurse
von 600 oder 700 Stunden vor. Weigerung wird bestraft mit Kürzung
öffentlicher Leistungen, Bußgeld, Nicht-Verlängerung
des Aufenthalts. Während hier Deutsch auf absolute Messlatte
der bürgerlichen Gleichheit erhoben wird, schlendert auf der
EU-Ebene ein “Europäisches Jahr der Sprachen 2001”
umher, um die Sprachenvielfalt im alten Kontinent zu fördern.
Einfach ist die Frage: “Wie werde ich Deutsche/r?”
Dennoch stimmen die Dirigenten des Integrationstheaters ihren kulturalistischen
Gesang an, daß ihr Spiel keine Assimilation ist. Warum eigentlich
nicht?
In der Tat: Assimilation ist zwar der Zwang, die eigene
ethnische Identität zu leugnen, sie ebnet aber den Leibeigenen
die Perspektive, ihren herabgesetzten Status abzustoßen und
in die Hemisphäre der Citoyens einzusteigen. Dagegen zielt
das Projekt der Integration auf die Selektion der Herde, auf die
Aufnahme der Nützlichen und den Verweis der Überreste
in das Reservat der Herdenmenschen.
Diese Herde hat den Namen “Einwanderer”,
das sind - je nach Wunsch - türkische Muslime oder muslimische
Türken. 3 000 000 ungefähr, davon ein Zehntel im Besitz
einer deutschen Identitätskarte. Am liebsten würde das
Deutschtum alle zur Rückkehr in die angestammten Steppen fördern.
Aber man kennt das Problem: Das Interesse an einem deutschen GreenCard-Ticket
ist auf der Erde nur marginal.
Selbst das Schlagwort der “Multikulturellen
Gesellschaft” kann den wahren Gehalt dieses Projektes nicht
verhüllen. Denn sie spielt den Affekt eines friedlichen Zusammenlebens
auch unter den Bedingungen der Ungleichheiten vor. Sie basiert auf
einer postmodernen Version einer Herr-Knecht-Liebelei, macht das
“Deutsche” zur Meßgröße und leitet
davon den Anonymen-Brei “Nichtdeutsche” ab.
Auch der weit verbreitete Wunsch nach der Installation
eines Antidiskriminierungsgesetzes wird nur dem Selektionsgetriebe
der Integrationsmühle zum Schwung verhelfen. Denn sein Hauptteil
ist die positive Diskriminierung, und sie ist nur - wie in den USA
- den nützlichen Einwanderern vorbehalten. Mehr Wert als eine
postmoderne Erzähl- und Suchmaschine, die Arbeitsstellen in
den Antidiskriminierungsbüros verspricht, steckt in einem solchen
Gesetzesvorhaben nicht.
Die Lehre der Integration begünstigt insgesamt
eine neofeudale Atmosphäre für einen Berufsstand, dessen
Zukunft davon abhängt, die Assimilation der Einwanderungsbevölkerung
zu verzögern. Manipulieren muß er vor allem den zeitnahen
Wandel von einem ethnisch homogenen Volksverständnis zu einer
zeitnahen Staatsbürgernation, die zunächst dazu verpflichtet
ist, allen in ihrem Territorium seßhaften Menschen in den
Status der Citoyens zu überführen, bevor sie den dadurch
entstandenen Minoritäten das Angebot macht, sich zu assimilieren.
Daher lassen sich die “Parallelgesellschaften”
trotz aller Wehklage und Zornesröte der für die Integrationszone
zuständigen Protektoren nicht nur als der Rückzug in das
Eigene verstehen, sondern auch eine Form der Rebellion gegen eine
hegemonistische Gesellschaftsformation.
In diesen Gesellschaften tritt notwendigerweise die
erzwungene eigene Aura an die Stelle der Umwelt. Auf sie reagiert
die autokratisch “öffentliche Meinung” grimmig
und setzt Prozesse frei, die sich als postmoderne faschistische
Reflexe bezeichnen lassen. Sie fördern ethnophobe Manifestationen
und werden von einer Gelehrtenzunft reproduziert sowie von einem
medialen Syndikat vertrieben. Intellektuelle in diesen Prozessen
sind die Protokollanten und zuständig für die Prosaphrasen
der Studien und Symposien.
Nicht mit der Emanzipation der Masse befaßt
sich die Aristokratie der Zivilgesellschaft, sondern mit der Versorgung
der eigenen Klasse, die sich selbst eine elitäre ethnische
Identität zuschreibt. Von jedem anderen, der Anschluß
zu ihr sucht, erwartet sie die Fähigkeit, sich im ersten Schritt
von seinem eigenen unterwerten Hintergrund zu emanzipieren.
Beklebt wird diese recycelte Hintergrundpappe der
ziehväterlichen Gängelei mit dem bunten Papier jener Interkulturalität,
die wiederum die kulturelle Identitäten reflektiert und den
Rückzug in das eigene Terrain fördert. Schließlich
ist Ethnokultur chic und kurbelt den Markt der Love-Paraden an.
Zudem erwies sie sich als wirksame Medizin, die Hegemonialallüren
der Menschenrechtsapostel und Humanbomber zu kaschieren.
Etats werden eingerichtet, mit einer fetten Portion
Humanität werden Richtlinien gezogen, Aufrufe verteilt, Anträge
einzureichen. Sites werden aufgeschlagen, Sesams öffnen sich.
Wer nach seinem Start als Bulle in der Börse als Milchkalb
endete, kann sein Kismet im Schnäppchenladen der Menschenrechte
abwenden.
Die Gunst, sich der Fördertöpfe der monetären
Schicksalsgöttin zu bedienen, genießt, wer sich als gesund
und blühender Toleranzprediger ausweist. Sie gibt es reichlich
in verschiedenen EU-Sektionen, den Fachbüros der Nationalstaaten,
Länder und Kommunen.
Fachleute, die die Richtlinien aus- und überarbeiten,
und Fachleute, die die Antragsformulare auszufüllen wissen,
bilden den Berufsstand, der einen vornehmlichen Intelligenzgrad
voraussetzt. Sein Tätigkeitsbereich ist mit dem der zeitlichen
Missionare vergleichbar. Nur einen anderen Zeitgeschmack präsentiert
er, nämlich den der Ethnokultur. Er muß im Mythenladen
ethnische Identitäten favorisieren und die Menschenlandschaften
in rivalisierende Völkerschaften verwandeln.
Auf den Erfolg dieses Berufstandes ist auch der Triumph
angewiesen, für den die Architekten des “globalen Dorfes”
gewappnet sind. Hier bietet sie jedem Volksstamm Chancengleichheit
als Alternative der sozial-kollektiven Gleichheit. Gleiche Chancen
zu verlieren, steht allen zu, die ihrem Schicksal grollen müssen,
nicht einer der Zentrumskulturen angehört zu sein.
Als elementare Zweige dieses Berufsstandes gelten
die NGOs, die für die menschenrechtende Kultivierung der Peripherie
zuständig sind wie für die kulturalistische Therapie der
abgewerteten Einwanderungskolonnen in den Metropolen. Besondere
Liebelei bringt ihnen aber die Neuberliner Republik entgegen. Zurückzuführen
ist dieses Augenmerk auf ein Umfeld, in dem sich der Prozeß
einer programmatischen Einheitspartei vollzog. Die amtliche Öffentlichkeitsarbeit
fungiert als “öffentlich Meinung”. Geduldet wird
anderes Denken, weil es unter der ökonomischen (Selbst-)Zensur
im marginalisierten Zeitrand abläuft. Die karnevalesk bejubelte
Zivilgesellschaft entpuppt sich mehr und mehr als eine kulturalistische
Autokratie im Amphitheater der abendländischen Wertegemeinschaft.
Publikationen gelten als Ware, und was auf dem kulturalistischen
Marktstand der Spaßgesellschaft angeboten wird, hat keinen
Tauschwert. Was nicht ethnofremd, exotisch und folkloristisch ist,
findet auch keinen Abnehmer.
Und das ist mehr als eine Lachnummer. “Was wäre,
wenn wir alle Rastis wären?” fragt sich Mathias Wedel
in “junge Welt” vom 2. November 2001:
Ein Gaudi wäre das! Wenn sich nur der Schily
nicht so etepetete haben würde. Bis jetzt ist sein Otto-Katalog
für die Terroristenhatz bloß eine ABM für Sesselfurzer
ohne Jagdfieber und Blutdurscht. Aber ohne Blutdurscht ist ein Krieg
nicht zu gewinnen.
Die Rasterfahndung, die ist was für alle!
Im Unterschied zur Schleierfahndung: die ist komplizierter. Ein
Schleier taucht in einer Stadt wie, sagen wir Bernau, nur ein- bis
zweimal im Jahr auf. Und dann steckt ein Imker drunter. Noch seltener
im Straßenbild ist ein Tschador, also der Gankörperstützstrumpf
afghanischer Damen. Darunter möchte natürlich jeder geschlechtsreife
deutsche Mann einmal Mäuschen spielen! Obwohl man da auch böse
Überraschungen erleben kann. Wer einmal gesehen hat, welch
mannigfaches Kleingetier unter den fünf bis sieben Röcken
hervorspringt, die alte Weiber in der Rhön an heißen
Tagen tragen, kann sich ungefähr vorstellen, was unter so einem
Tschador für ein Gewimmel ist. Aber eine Tschadorträgerin
auf dem Markt von, sagen wir Bernau, zu umzingeln und “Ausziehn!
Ausziehn!” zu brüllen, das sollte einer vom Krieg emotionalisierten
Bevölkerung schon erlaubt sein.
Überhaupt vermißt man in diesem Krieg
die Beteiligungsrechte der Volksgemeinschaft. Die dürfen nicht
eingeschränkt werden – da hat die PDS schon recht. Verdunkelungsübungen
oder Training für fünfminütiges Luftanhalten bei
Milzbrandalarm – das kann doch nicht alles sein! Der Kampf
gegen die Islamisten, sowie in einer zweiten und dritten Phase gegen
die militanten Veganer, Leninisten und Vollbartträger ohne
Sondergenehmigung (Thierse!) – das geht uns alle an. Keiner
ist zu klein, ein Rasti zu sein! Das geht “nach Neese”,
wie der Bernauer sagt. Die Neese gibt Rechtssicherheit für
die Ermittlungen: Keiner muß fürchten, sich nach dem
Endsieg etwa mit Milosevic in Den Haag wiederzufinden.
Laut Schily ist verdächtig, ein männlicher
Terrorist zu sein, wer männlichen Geschlechts ist. Ausgenommen
sind logischerweise Männer, die sich an der Rasterfahndung
beteiligen, örtlichen Schützenvereinen oder der Freiwilligen
Feuerwehr und/oder einer der kriegsführenden Parteien angehören.
In einer Flächengemeinde wie, sagen wir Bernau,
ist es zum Beispiel ganz einfach, den Verdächtigenkreis morgens
um fünf – wer jetzt noch im Bett liegt, ist ein Schläfer!
- auf dem Sportplatz zusammenzutreiben. Einfache Bewaffnung der
Volkswehren mit Knüppeln und ortsansässigen Kampfhunden
reicht völlig aus. Auf dem Sportplatz werden dann die Personalien
kontrolliert und auf Löschblättern, die man bei McPaper
rollenweise kriegen kann, Speichel- und Samenproben sowie Fingerabdrücke
eingesammelt.
Familienväter werden gleich wieder nach Hause
geschickt. Terroristen sind bekanntlich kinderlos. Illegal aufhältige
und/oder kriminelle Ausländer werden zu einem Sammeltransport
Richtung europäische Außengrenzen zusammengestellt (Bauern
stellen Traktoren und Hänger bereit). Denn das ist ja der Aberwitz:
Nur Ausländer, die in, sagen wir Bernau, ein biederes Leben
als Dönerbrater oder Zuhälter führen, sind wahrscheinlich
Knechte bin Ladens! Jetzt müssen die Muselmänner nur noch
ihren Schniedelwutz auspacken, damit der Amtstierarzt feststellen
kann, ob der korangerecht beschnitten ist – und schon schnappt
die Falle zu! An einem einzigen Vormittag wäre man somit in,
sagen wir Bernau, einen schönen Schritt im Kampf der Kulturen
und im Wettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden”
vorangekommen. Der Ortsvorsteher könnte die Gemeinde “terroristenrein”
an die oberste militärische Heeresleitung melden, und dann
wird endlich der Grillrost angeworfen, Freibier fließt und
die Puhdys singen (“Wenn ein Mensch lange Zeit lebt...”).
Eine Frage noch: Darf auch an Ort und Stelle hingerichtet
werden? Gegenfrage: Würde Osama bin Laden auch nur ein Sekündchen
zögern? Ja, würde er überhaupt fragen? Na also!
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