Frühsommergedanken über den letzten Schrei
der nordisch arischen Nomenklatur und dessen Nonplusultra, über
den kalten Kurs des Konfliktkometen im germanischen Kulturkosmos,
über die krawaleske Kamaraderie und Revue-Rivalen vor Kameras,
über Clandestinos unter Hesperos, über die integrationale
Märtyrermache für die deutsche Frage, über Postillon-Poesie
im Krötenkrug und andere diskursive Antiquitäten aus dem
majoritär autoritären Zirkusrund
Von Necati Mert
Der Zeitraum, in dem vorliegende Notate entstanden, umfaßt
etwa vier Wochen vor dem Anpfiff der (Wett)Kämpfe in den Stadien,
wo es nicht um Spiele und Spaß geht, sondern um Siege und
Spasmus. Da konnte sich der Süden endlich auch einmal brüsten
und den Norden brüskieren.
Wie einmal in jedem Quartal aufs Papier gebracht,
folgen die Impressionen des Autors nicht den Maßregeln der
prägnanten Planetär-Parolen sowie autokratisch attraktiven
Ambitionen, das breite Publikum aufzuklären.
Gerade während der trüben Tage der Atmosphäre,
in denen sich der winterliche Frost zurückmeldete statt wie
sonst die Sonnenhelle, sind sie mehr emotional als rational gesteigert,
rapide gefaßt und rabiat animiert als analytisch gehortet
bzw. artikuliert.
Warnzeichen beim sinnverwandten Wandellärm zwischen Sonnenfinsternis
und Sintflut
Weit mehr als eine mentale Machtdemonstration enthielt
die manierierte Message an die Menschenländer auf dem Erdenrund.
Groß-D-Lands Grossisten ließen das hausbackene Affenspektakel
der Globalismus-Glocke vom Börsen-Parkett in die Stadien verlagern.
Es wurde da wie herbeigesehnt mehr geschrien als gespielt. Oligarchien
streckten ihre Oktopoden-Riecher bis auf den Tempelturm der Omnipräsenz.
Es wurde orakelt, extrem erst programmiert, nichts dem Zufall überlassen.
Denn es ging um das Erstreiten eines erstklassigen Platzes auf dem
Orbit der OneWorld.
Welch ein hohler Terminus, der dennoch stämmig
wie statthaft dokumentiert, humane Harmonie zwischen nadelspitzem
Gipfel und harmlosem Fuß der Besitzpyramide, zwischen Überflußdomänen
der Bravour-Barone und Quartieren der überflüssigen Parias
zu determinieren. Sein Eintrag als erdverbundene Eintracht zwischen
hochkapitalistischen Kasten im geschichtlichen Gedächtnis kann
mit dem Eintrittsjahr der USA in den Zweiten Weltkrieg terminiert
werden. "One World" lautete der Titel des orakelhaften
Opus, den der republikanische Präsidentenschaftskandidat Wendell
L. Willkie publizierte.
Den Triumphatoren des Tribut-Trabanten gelang inzwischen
die Kunstfertigkeit titanisch, den Karl-Marx-Platz in der Geschichte
dicht zu vernebeln, die Klassenkonflikte zu glätten und hinter
den gigantischen Touren der Kulturkreistutoren Dampf zu geben.
Seit der Maskeraden-Parade der Perestroika-Meute an
der Moskwa hat die historische Parole "Proletarier aller Länder
vereinigt euch!" nur noch den Klang einer Persiflage. Und nur
noch läßt sich den parodieparaten Lauten eines OneWorld-Orchesters
lauschen, das in Top-Etagen der Mäuse-Monarchen dirigiert wird.
Spontanes Sprachkonzert des Standort-Oratoriums hat
einen finsteren Weltklang. Seine Spätlinge kosten den spartanischen
Stillstand hinter den virtuell stählernen Mauern ihres Eldorados
aus. Mit der emporragenden Empathie spielen hochbetagte Herkulesse
des Hochbetuchten-Regimes die Gralshüter der Freiheit analog
der Freibeuter-Prophetie.
Der Hesperus, der Abendstern des antiken Horizontdenkens,
brüskiert das Morgenland, schwärzt es an. Das wirft steinige
Schatten auf den Weg derer, die aus den Mega-Slums ausbrechen, um
ihr Anrecht aufs Überleben zu demonstrieren. Gerade darauf
reagieren die Wachtlegionen der globalen Verkehrslinien, manipulieren
mächtig den humanen Humus und die kosmopolitanen Erlebnisse,
um jenen Mahr zu attackieren, den sie in persona fabulieren.
Konflikte und Konfrontationen statt kosmopolitaner
Konzepte gehören zu jenen Grundsäulen, welche die Generalstäbe
Hesperiens fabrizieren. Mit dem frivolen Wortgeplänkel der
Humanität hantieren seine Husaren.
Die Sonnenfinsternis, wie sie heute – fiktiv
und symbolisch – stattfindet, enthüllt übergenug
Details über den Zentralstern der Zivilisationsersten. Ein
zyklischer Zustand mit dem zeitnahen Zyklopen-Zorn. Selbst daraus
entwickeln die Tüftlergenies des Mythos Markt ertragreiche
Event-Entwürfe.
Heile Mächte des Marktes präsentieren sich
prometheisch vor einem Plenum, dem die prominenten Spitzen der ständegesellschaftlichen
Gewalt als Cäsaren-Zöglinge vorsitzen, stets Sandkastenspiele
betreiben und permanent Aufbau-Wettbewerbe von Drohkulissen auf
Touren bringen. Es gibt kaum Fähigkeiten, die ihnen als Schwerpunktthemen-Athleten
fehlen.
Unter dem Konkurrenzdruck verschlankt sich das Ideal
des freien Individuums bis zum Nebelhaften im Mumiengrab. Unbarmherziger
Wettkampf bewirkt Mißgunst, kann alltäglich den Unmut
der Bedrohten gegen noch Schwächere kanalisieren – bis
hin zum martialischen Gefecht. Zweifellos fühlen sich die Verfechter
der auf Privateigentum fixierten ökonomischen Doktrin davor
gewarnt, dokumentieren sie dennoch als bruchfest verbürgerlichtes
Dogma, welches nicht diskutiert werden darf.
Durch den Krieg als Fortdauer der Konkurrenz mit folgenschweren
Mitteln erhoffen sich die Dolce-Vita-Duellanten Goldregen und daß
sich Blut und Tränen in fette Aktien verwandeln. Gebrauch machen
sie auch vom Ellenbogenrecht und rufen unentwegt ins Gedächtnis,
daß das Raumschiff Erde in den kosmischen Dschungel geraten
kann, wenn ihnen die Dominanz auf dessen Brücke abhanden kommt.
Die Brimborium-Barone der selbst stilisierten Zivilisiertenzone
des Globalvillages leben davon, das Lager ihrer Antipoden zur Korrektheit
zu zwingen. Gerade darin liegt das System der fiktiven Bravour zwischen
Faktum und Abstraktum. Immer wenn Harmonie und Balance zwischen
Parvenüs und Parias gesucht wird, finden sich alle vier Gewalten
des Regimes für das permanente Politikum zusammen.
Domänen-Dogma: Demokratismus
Der gefährliche Fortgang der gegenwärtigen
Gespensterjagd besteht darin, daß die verstockten Verhältnisse
kaum einer fundamentalen Kritik unterzogen und offensiv attackiert,
geschweige denn affirmativ bloßgestellt werden.
Epochale Argumente benötigt eine solche Kritik,
ebenfalls artikulationsfähige Architektur. Das können
nur jene Akteure sein, die dem archaischen System des Eigentumserwerbs
ein morgenbuntes Gedankengebäude entgegensetzen, welches ihn
überwindet.
Gut, daß die linken Prinzipale kein heiliges
Buch mehr haben. Aber auf Prinzipien sind sie angewiesen, um auf
die Attacken der Prädikanten (Hilfsprediger) und Mullahs des
Systems zielgerichtet zu reagieren. Realität ist, daß
sie sich kaum abmühen, in den Besitz eines Mittels zu kommen,
auf das sie sich stützen müssen, um gehörig agieren
und gewachsen gegen den Wertekosmos als kolossaler Fetisch der Hierarchie-Hybris
wettern zu können.
Gewiß: Aus dem Ausführlichen des klassischen
Marxismus lassen sich keine Schlüsse ziehen, allerdings aus
dessen historischen Magazin eine Menge Baumaterial auslesen. Vor
allem muß die Geschichte der Gegenwart von Neuem interpretiert
werden, ohne die Antagonismen zwischen Besitzständen in Frage
zu stellen.
Grundanalysen des Marxismus verfügen über
ausgiebiges Gewicht für die gegenwärtigen Gegebenheiten.
"Die Bourgeoisie hat enthüllt," läßt sich
z.B. im "Manifest der Kommunistischen Partei" lesen, "wie
die brutale Kraftäußerung, die die Reaktion so sehr am
Mittelalter bewundert, in der trägsten Bärenhäuterei
ihre passende Ergänzung fand. Erst sie hat bewiesen, was die
Tätigkeit der Menschen zustande bringen kann. Sie hat ganz
andere Wunderwerke vollbracht als ägyptische Pyramiden, römische
Wasserleitungen und gotische Kathedralen, sie hat ganz andere Züge
ausgeführt als Völkerwanderungen und Kreuzzüge."
Doch "mit der Entwicklung der großen Industrie
wird also unter den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage
selbst hinweggezogen, worauf sie produziert und die Produkte sich
aneignet. Sie produziert vor allem ihren eigenen Totengräber."
Also das Proletariat.
Eine andere Lesart bejaht der traditionelle marxistische
Blick auf den künftigen Kurs der erdmenschlichen Emanzipation
nicht. Und seine Apologeten halten sich davon fern, ein vom angegrauten
Lehrgebäude abweichendes autonomes Auge auf das Heute zu riskieren
und zu folgern: Das imperiale Zentrum der globalen Monekratie, das
im überspannt wachsenden Maße mit Menschen- und Elendsmanagement
fuhrwerkt, zeugt die Totengräber des abgelebten Kapitalismus
in Auffanglagern, den abgeschotteten Reservaten der peripheren Parias
und Pauperen.
Es gibt kein Proletariat mehr, das zurückkehren
kann. Doch die Zukunft liegt in der Hand jener Kräfte, die
längst als überflüssig erklärt wurden. Überall
verweigern sie ihr Ja zum Demokratismus. Und der Parlamentarismus
als Kerngehäuse der Demokratie erweist sich nach jedem Kommando
zum Urnengang als Pappenstiel-Posse, die sich mühelos im Sammelpunkt
zwischen Potentaten der Pressefreiheit und Pressure Groups positionieren
läßt.
Der vierjährig eintägige Sonntagsspaziergang
geht im immer abnehmenden Maße ins Wahllokal, wo das stille
Spiel des Kreuzchen-Zeichnens stattfindet. Der Demos verabschiedet
sich vom Dogma, bevorzugt die Spritztour ins Grüne. Verdrossenheit
nennen die Volksforscher das Phänomen, haben gegen den Verdruß
kein Rezept. Daß es vermehrt die kollektiv enteigneten Unterschichten
sind, die den Aufruf zum Urnengang boykottieren und somit einen
passiven ad-hoc-Aufruhr erproben, wird nicht zur Kenntnis genommen.
Pränatale Mär vom Morgen des Planeten
Es erodiert. In allen Ecken und Enden der Erde. Exzessive
Expansion der Miseren durch die merkantile Malaise evoziert das
Aufdämmern der Menschenlandschaften, den Gegenstoß der
Verdammten. Migrationsheere bewegen sich auf die Zitadellen der
Zivilisation zu. Die Periöken bereiten die Rebellion gegen
Privatier-Piraten vor.
Real ist: Die Gegenwart gewährt sich rapide den
rückwärtigen Verlauf auf der Legitimationslinie der monetären
Machtmechanismen, die das Proletariat von Produktionsstätten
verdrängen. Das rasant entwickelte Technologiearsenal eignet
sich mehr zum Töten, als allen eine angemessene Teilhabe am
Leben zu ermöglichen.
Es wird in immer drastischeren Dimensionen enteignet,
nachdem die Unterlegenen der Akkumulationsagora exklusiv vom humanen
Gehalt des elementaren Daseins entfremdet und in den Notstand geworfen
wurden. Über ihr Schicksal wird auf den "Gipfeln"
der Überlegenen unter dem Label "G-Acht" gesprochen.
Eine Zahl bewegt sich zwischen emanzipatorischem Zero und Zivilisierten-Zone.
Die imposanten Promotor ihrer Improvisationen haben den Fortschritt
aufrecht zu bewerkstelligen? Welch eine Schlußfolge aus süßen
Floskelflüssen!
Einigkeit herrscht zwischen Zivilisationszonen nur
noch darüber, daß der Planet Erde rund ist und keine
Scheibe. Er ist der Space Shuttle, dessen Kommandobrücke geteilt
unter den Global Playern aufgeteilt wird. Keiner kann die anderen
leiden, aber respektieren. Vermieden wird dadurch die atomare Luftschlacht
der Giganten unter sich, zumindest in die computergenerierte Virtual-Reality
im Cyberspace verschoben.
Um das Prekariat, das als Synonym für das Proletariat
zum Vorschein kommt, zu gängeln, gehen die Partei-Potentaten
gängig vor. Sie verleihen der Profit-Piraterie ein parlamentarisch
perfektioniertes Gütesiegel, privatisieren die Rentenkassen
und kassieren Retter-Renditen in televisionären Diskursforen.
So tendiert die Abstiegskurve der sozialen Systeme Tag für
Tag im steigenden Tempo in den Talgrund.
Die Realität wird bravourös erdichtet, ist
dann die Sensationsserie der sanktionierten Rivalitäten. Gemäß
den pastoralen Postulaten des Pantheismus. Was einstmals Renaissance
hieß, ist künftig Reinkarnation. Der Konfliktkomet namens
"Clash of Cultures" gewinnt an Schwung, damit der Dreh
der dokumentierten Dramen.
Die Strecke vom Früh- zum Hochkapitalismus liegt
weit hinter der Eselsbrücke der Menschheit. Und neben dem Wert
als Eckpfeiler der Besitzkastenpyramide fakturiert der Fetisch Wachstum
den bevorstehenden Weg zur spätmodernen Phase der Pandemie.
Unterwegs zum sicheren Port kreischt nun die Katastrophen-Krähe
neben den Rattenfängern. Blütenträume gehen bergab
zur Neige, geraten büschelweise ins Straucheln, werden von
Strauchrittern der Börsen stranguliert.
Unter welchen versenkten Wesensmerkmalen das Weltalter
leidet, läßt sich im ausgeklügelt reflektierten
Ruhm der Wendehälse unter dem Rubrum Gerechtigkeit ausbaldowern:
Raffiniert reduzierte Bedürfnisse der Redundanten.
Was ist eigentlich real von dem, was sie stets gegen
Utopia zur Nagelprobe stilisieren? Mehr als Macht des Marktes?
Am generellen Gedeihen dieses Gewaltapparats wollen
die Opponenten der Alternativ-Athleten affirmativ teilhaben, ihn
zum Räderwerk der Gerechtigkeit umzumodeln, ohne wahrnehmen
zu wollen, daß er einem Wrack gleicht und zur Mühlhalde
der Geschichte gehört.
Metakritik der konformistischen Opposition ist opportun,
anachronistisch sowie so antiquarisch, daß sie nur noch persifliert
werden kann. Es läßt sich blumig ins Blaue formulieren,
was z.B. die schwarz-rote Koalition an der Spree als produktiver
Gevatter des G-Acht-Patronats hinter dem standardisierten Pathos
der standortnational sozialen Prosperität zu meistern vorhat:
Rosaton des Morgens soll im abgesperrten Betongrau aufgehen.
Der Weg zur Freiheit führt durchs Kollektiv.
Die Sackgasse hinter dem Fetisch Arbeit ist das Arrestlokal der
Besitzlosen.
CLANDESTINOS-CLASH AUF BEIDEN SEITEN DES NORDISCHEN
ATLANTIKS
Der Kreuzzugskurs der Kastellwacht-Kompanien
Die Geschichte der illegalen Grenzbrecher veranlaßte
auch die nordamerikanischen Domänen-Diktatoren, den Dämon
der Immigrationsdebatte zum Aufgabengebiet Nummer eins ihres Gewaltapparats
zu erklären.
12 Millionen "Illegale" haben, lauten die
Warnglocken jenseits des nordischen Atlantiks, die ökonomischen
Schattenstätte der USA überflutet. Als buschiges Heilmittel
schlug der Oval-Office-Imperator und "Enduring War"-Generalissimus
Bush neben einem hartgesotten offensiven Grenzregime vor, das dem
Orderorchester der D-EU-Demokratur, der "Fortness Europe"-Vorschriften
ähnelt, ein "Gastarbeiterprogramm" vor. Demnach sollen
"Illegalen", die sich seit mehr als zwei Jahren in den
USA aufhalten, das Schlupfloch zur Staatsbürgerschaft gelockert
werden, wenn sie einen Arbeitsplatz nachweisen, straffrei geblieben
sind, Strafen und Steuern nachbezahlen sowie einen Englischtest
bestehen. Andere – im Dossier der Desperados dämonisiert
– haben aus eigenem Antrieb das Land zu verlassen, wenn nicht,
dann in Kauf zu nehmen, ins Visier der Deportationstruppen zu geraten.
Dieses Regelbündel des Weißen Hauses bezeugt
nicht nur die administrative Härte, welche die imperialen Zentren
gemeinhin gegenüber den peripheren Wanderproleten praktizieren.
Primär bescheinigt er auch, wie weitläufig die Produktionsstätten
in diesem Himmelsstrich auf importierte Angarie-Söldner angewiesen
sind. Daher kann keiner inständig daran glauben, daß
die weißen Patrone die Pfade der migrantischen Malocher allen
Ernstes demolieren und die Schlupflöcher dicht machen wollen.
Vielmehr werden sie die Patrouillenposten auf den Kontrollbrücken
zeitgeistgerecht generalüberholen. Selbst beim Vorhaben, die
Sicherheitsanlagen an der Scheidewand zum Reservoir der halb geschenkten
Humankapitalien zu gewährleisten, werden die Generalstäbe
eventuell aus der Masse der "illegalen Einwanderer" bald
Söldnertrupps rekrutieren.
Husarenritt und Hunnenhumanität oder die Jagdpartie nach dem
letzten Mohikaner
Während der ausgereiften Maienzeit wiederholten
sich allabendlich die "Illegalen"-Bilder im Glotzophon,
versandt von den Küsten der Kanarischen Inseln. Von Massenankunft
der Zentralafrikaner war die Rede, von Eindringlingen aus den Schwarzen-Slums
in die Spaßstätten des "globalen Dorfes". Von
jenen Wegbereitern der Hungerheere, welche die Wellenberge des Ozeans
brüskieren, um auf den Schutthalden ihrer angestammten Gegende
nicht unterzugehen, die von kolonialen Kompanien hinterlassen wurden.
Diesen Ansturm der Armen – spontan aufgeweckt
von ihren Peinigern – hatte das Internet-Portal "www.german-foreign-policy.com"
mehrmalig zum Thema, zum Beispiel im April 2006. Veranschaulicht
wird dabei relativ in Details, was die Strategiestäbe der Hochbetuchten-Bastei
vornehmlich in Angriff nehmen, um Migrantenmassen in großem
Maßstab von den Kanarischen Inseln nach Mauretanien abzuschieben.
Die überwiegende Mehrheit von ihnen wird von den dortigen Behörden
direkt nach Mali oder in den Senegal überstellt. Elementare
Regeln des internationalen Flüchtlingsschutzes werden damit
unter deutsch-europäischem Druck faktisch außer Kraft
gesetzt.
Wiederum unter diesem Zwang nahm Mauretanien sein
erstes Auffangzentrum für "illegale" Wanderproleten
in Betrieb. Das EU-Lager wurde von der Armee Spaniens auf mauretanischem
Territorium (Nouadibú) errichtet und hat im Räderwerk
der Deportation von Personen einen Zahn zu zulegen, die ohne gültige
Einreisevisa auf EU-Territorium (Kanarische Inseln) festgenommen
wurden. Bestechenden Beistand bekamen die Madrider Maßnahmen
zur Flüchtlingsabwehr von Brüssel, die deutschen Vorgaben
entsprechen, mit zwei Millionen Euro. Zugleich vereinbarten die
Innenminister Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens,
Italiens, Spaniens und Polens, auf den Kanarischen Inseln eine "Expertengruppe"
zu installieren. Sie nimmt für sich in Anspruch, "Impulse"
für die EU-Innensicherheit zu erarbeiten, soll in mehreren
westafrikanischen Staaten ein "regionales Immigrationsnetzwerk"
aufbauen und damit die westafrikanische Flüchtlingsabwehr zentralisieren
– unter massivem Mitspiel Berlins, das den Aufbau solcher
Netzwerke auch für Nordafrika, Ost- und Südosteuropa sowie
Asien protegiert. Bei diesen "Experten" handelt es sich
um Vertreter von EU-Staaten, die bei den Behörden ihrer Gastländer
auf eine Akklimatisation des Migrationskontroll-Mechanismus an deutsch-europäische
Vorgaben dringen. Ihre Aufgabe besteht ferner darin, Informationen
über "Ströme illegaler Einwanderer", ihre "Routen",
ihre "Vorgehensweise" sowie die "benutzten Verkehrsmittel"
zu sammeln und sie den europäischen Stabszentralen bereit zu
stellen. Ansonsten sollen sie "helfen, Ströme illegaler
Einwanderer ... zu verhindern", und "Mittel und Wege"
finden, "um die Rückkehr und Rückführung von
illegalen Einwanderern in ihre Herkunftsländer zu erleichtern".
Das Laufwerk des globalen Menschenmanagements macht
kräftig Krach. Doch die nordisch arischen Advokaten der Humanitas
leiden unterm Hörsturz. Während in den Frühlingstagen
massenhaft Flüchtlinge auch von deutschen Flughäfen aus
in ihre Herkunftsstaaten abtransportiert wurden, starteten auf denselben
Pisten zahlreiche Bürger in ihren Osterurlaub. Mit einer großen
Zahl von Feriengästen rechnen insbesondere die Kanarischen
Inseln, die im Zentrum des gegenwärtigen Flüchtlingsdramas
stehen.
Es kreischt. Kraniche aus den subsaharischen Erdstrichen
kommen auf den Kanaren an. Es ist Sommer: Hochsaison der migrantisch
vermerkten Dramen an den Künsten der Zivilisierten-Bastion
europoid weißer Spezies. Hochbetrieb herrscht in Stabsstuben
der Wallwacht, darauf präventiv aktiv zu reagieren –
an Hand von offensiv agierenden Organisationen wie der "Europäischen
Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen"
(Frontex). Ausgestattet mit Flugzeugen, Schiffen und Satelliten
soll das 2005 eingerichtete Grenzschutzamt bald den Atlantik vor
Afrika bis in die Hoheitsgewässer von Gambia, Senegal, den
Kapverdischen Inseln, Mauretanien und Marokko überwachen, überfüllte
Migrantenboote gleich nach dem Aufbruch aufspüren und zur Rückkehr
zwingen.
Das Abenteuer der migrantisch meuternden Mohren vor den euro-autokratischen
Anlagen an den Küsten des eigenen Kontinents als Fremdlinge
Hierzu folgender Auszug aus der Reportage von Christoph
Marischka in "www.german-foreign-policy.com" (4. April
2005):
Die Busfahrt nach der Ankunft am Flughafen verläuft
die meiste Zeit entlang der Ostküste, die der Anlass meiner
Reise ist, gen Süden. Eine völlig karge Landschaft, die
stückchenweise kolonialisiert wird, man kann dabei zusehen.
Immer wieder rechteckige Flächen im Vulkangestein, die irgendein
Investor erstanden hat: Zunächst werden sie umzäunt, dann
wird Süßwasser verlegt, damit Palmen gepflanzt werden
können. Dann werden Straßen mit Kreisverkehren gebaut
und zwischen ihnen Siedlungen, meist 50 bis 100 einstöckig-ebenerdige
Reihenhäuser in Schnellbauweise. Entlang der Schnellstraße
liegen die Dienstleistungszentren, deren Werbetafeln einen entweder
auf deutsch, englisch oder spanisch anlocken wollen.
Wo denn all die Menschen wohnen, die dauerhaft hier leben, frage
ich meine Sitznachbarin, eine deutsche Touristin. "Die Spanier?
Viele kommen nur für Monate, um hier zu arbeiten, viele Studenten,
glaube ich." Schwarze sähe man nicht viele auf der Insel.
Manchmal kämen welche mit Booten an, einmal täglich flöge
ein Helikopter die Küste ab. Schlimm sei das. In diesem Moment
fahren wir an einer Baustelle vorbei, durch den Zaun sieht man einige
Menschen arbeiten. Auf der Baustelle sind alle schwarz. Immerhin
ist es hier wahrscheinlich nicht schwer, einen unregistrierten Job
bei einem der internationalen Baulöwen zu finden, denke ich.
Am Tag nach meiner Ankunft erfahre ich aus der Zeitung, dass die
Nacht zuvor dramatisch verlief. Per Telefon hatten sich um 17 Uhr
Flüchtlinge auf der Insel gemeldet, die in Seenot geraten waren.
Der Außenbordmotor war ausgefallen, und sie trieben hilflos
im Meer. Sechzehn Stunden hatte die Suche nach ihnen gedauert, da
sie von den Monitoren des SIVE-Überwachungssystems verschwunden
waren. SIVE bedeutet auf deutsch "Integriertes System zur Außenüberwachung".
Es ist ausgestattet mit Radar, Video, Infrarot und Parabolspiegel,
überwacht die Küstenbereiche und kommuniziert mit anderen
SIVE-Einheiten.
Mit den SIVE-Radargeräten kann laut Regierungsangaben ein Flüchtlingsboot
mit der Grundfläche von zwei mal sechs Metern auf 20 Kilometer
geortet werden. Die ebenfalls fest installierten Wärmebildkameras
können auf 7,5 Kilometer zwei Menschen voneinander unterscheiden.
Damit ist freilich nicht gemeint, dass einzelne Personen identifiziert
werden könnten, sondern dass das Wärmeknäuel deutlich
genug ist um festzustellen, ob es sich um eine oder zwei Personen
handelt. Wird mit Hilfe von SIVE ein verdächtiges Schiff ausgemacht,
dann ergeht eine Meldung an eines der Überwachungszentren in
Cádiz, Málaga, Lanzarote und Fuerteventura. Von dort
aus wird die Guardia Civil "bedarfsgerecht" alarmiert.
Das SIVE-System wurde erstmals auf den Kanaren eingeführt,
wurde dann aber auf die gesamte spanische und italienische Mittelmeerküste
ausgedehnt. Es handelt sich dabei eindeutig um Militärtechnologie,
die von Rüstungsfirmen (Raytheon, Thomson, Marconi, Elta) bereitgestellt
und in Friedenszeiten zur Flüchtlingsabwehr installiert wird.
Die am Vortag in Seenot geratenen Flüchtlinge jedenfalls waren
aus unerfindlichen Gründen von den SIVE-Bildschirmen verschwunden.
Helikopter und Patrouillenboote rückten aus und fanden das
Boot um sieben Uhr am Morgen 16 Seemeilen vor der Küste. Die
38 Insassen hatten eine Nacht voller Angst hinter sich, konnten
aber ohne ärtztliche Behandlung in das Lager nahe der Hauptstadt
gebracht werden. Von dort aus sollen sie abgeschoben werden. Wohin?
Die örtliche Presse stellt andere Fragen. Auf den Titelblättern
der beiden spanischen Zeitungen für die Kanarischen Inseln
sieht man jeweils das gleiche kaputte kleine Boot, das von Menschen
in teurer Kleidung begutachtet wird. Abgeordnete des Innenausschusses
und des Senats haben die Insel besucht, um die Anwendung der SIVE-Überwachungstechnologie
zu begutachten und als wegweisend auch für die Kontrolle anderer
Migrationsrouten zu loben. Der Fluchtweg nach Fuerteventura stellt
SIVE derzeit tatsächlich auf die Probe. In den Wintermonaten,
wenn das Mittelmeer gefährlicher ist als sonst, weichen viele
Flüchtlinge und Schleuser aus Marokko auf die Route zu den
Kanarischen Inseln aus. Nie kommen so viele Flüchtlinge auf
Fuerteventura an wie während dieser Zeit.
Fuerteventura liegt "nur" 100 Kilometer vor Afrika, auf
der Höhe der Grenze zwischen Marokko und der Westsahara. Die
Afrika zugewandte Ostküste besteht fast durchgehend aus Strand,
zum größten Teil aus unerschlossenem Strand. Stellenweise
reiht sich eine Hotelanlage an die nächste. Theoretisch ist
es hier sehr leicht zu landen. Selbst die Strande vor den kolossalen
Hotelkomplexen mit ihren vorgelagerten Palmenalleen und Bungalowsiedlungen
sind nachts unbewacht und frei zugänglich. Zwar durchziehen
weite Maschendrahtzäune das ganze Land, grenzen die neugebauten
Straßen von den Steinpisten und Bergen ab, aber die Zäune
sind nur dort, wo Straßen sind, und auch dort sind sie überall
durchbrochen. Die einzige Grenze ist das Meer, es begegnet einem
spätestens nach einigen Stunden zu Fuß zwangsläufig.
Es ist überall, rundherum, unumgehbar und absolut.
Was für Touristen ein Traum ist, ist für mich abschreckend
geworden. Ich habe das Meer immer gemocht. Das Meer ist, wie ein
Lagerfeuer, etwas, dem man ewig zuschauen kann, dessen Rauschen
eine Musik ist, die nie langweilig wird. Das ist für mich vorbei.
Ich stand zu oft am Strand und wollte den Weg nach Afrika fotografieren.
Ich scheiterte, weil das Meer zu groß ist, zu weit, um es
mit einem einzigen Blick zu erfassen. Ich stand zu oft am Strand
und hielt Ausschau nach Flüchtlingsbooten - und musste feststellen,
dass ich schon den Vogel, der eben neben mir losgeflogen war, nach
hundert Metern nicht mehr vom alles verschlingenden Blau unterscheiden
konnte. Ich habe zu viele Berichte gelesen von Menschen, die auf
diesen hundert Kilometern zwischen Marokko und Fuerteventura verdursteten,
mitten im Wasser. Die verzweifelt versuchten, mit ihrem Handy ein
Netz zu erreichen, die schrieen, bis sie starben, die am Horizont
das Land sahen und ertranken. Die spanische Bezeichnung der Flüchtlingsboote
trifft die Sache ziemlich gut: "Opferschale". Die Flüchtlinge
begeben sich auf eine Ungewisse Reise. Sie können auf dem Weg
sterben, das Ziel verfehlen und im Nichts des Atlantik verschwinden
oder, im besten Falle, von militärischen Ortungsgeräten
erfasst, von der Guardia Civil gerettet und in ein Lager gesteckt
werden.
Was sich an den Rändern der Überflußzentren
abspielt, ist keine neue Episode in der heroischen Geschichte der
Zivilisationsersten. Das Meer schluckt Menschen, während die
hochbetuchten Honoratioren der Human-Society ihren Event-Tourismus
genießen. Andere erfrieren an den Felsbergwänden. Wer
Remonstration demonstriert, wird disqualifiziert.
Neuheiten von der europoid protegierten Architektur der Kastenpyramide
Stabsstrukturen der Migrationsabwehr
Wie das Internetportal "www.german-foreign-policy.com"
vom Ende Mai 2006 informiert wollen mit der Frühsommersaison
die Routine-Regimenter des Weißen-Bollwerks manche Küstenregionen
des atlantischen Großteichs nahe dem Schwarzen-Kontinent panzern.
Die stellvertretende spanische Premierministerin Maria Teresa Fernandez
de la Vega teilt am 23. Mai 2006 in Brüssel mit: Die Protektionsarchitektur
der EU arbeitet eifrig daran, dem Aufbau eines Koordinationszentrums
zur Migrationsabwehr auf den Kanarischen Inseln letzten Schliff
zu geben und dort mit Kriegsschiffen und Düsenjägern gegen
Bootsflüchtlinge vorzugehen. Zugleich verspricht Madrid mehreren
afrikanischen Staaten finanzielle Vorteile, wenn sie sich zur Rücknahme
ihrer Bürger bereit erklären, und ergänzt den offenkundigen
Menschenhandel um Maßnahmen im bereits breitgefächerten
Abschiebeabkommen. Dies folgt Vorgaben Berlins, das ein weitgehend
flüchtlingsfreies Europa anstrebt und zu diesem Zweck Massentragödien
vor den europäischen Meeresufern in Kauf nimmt.
Das Bundesinnenministerium bestätigt (www.bamf.de):
Ein "Zentrum illegale Immigration" wird aufgebaut. Es
soll - vergleichbar dem gemeinsamen Terrorabwehrzentrum - die Arbeit
sämtlicher mit dem Migrantenabwehrmanagement befaßter
Anstalten bündeln. Dies sind neben den unterschiedlichen Sicherheitssystemen
(Länderpolizeien, Bundespolizei, Bundeskriminalamt) der Zoll,
das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und der Inlandsgeheimdienst
(Verfassungsschutz). Die neue Institution gilt als Vorbild für
eine entsprechende Anstalt auf europäischer Ebene.
Als "zentrale Steuerungsstelle in Zuwanderungs-
und Migrationsfragen" galt bislang das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (BAMF). Zum 1. Januar 2005 hat sie eine "Projektgruppe"
unter der Aufschrift "Beobachtung der weltweiten Flüchtlingsströme"
eingerichtet, die eine "Gesamtschau" des globalen Migrationsgeschehens
ermöglichen soll und darauf abzielt, die Schleichrouten derer
strikt zu überwachen, die als Invasionsheere der Armen tituliert
werden. Das besagte Bundesamt, das im April deutschlandweit 26 Personen
den Asylstatus zuerkannt hat, schafft mit seinen Analysen die Datenbasis
für Projekte des so genannten Migrationsmanagements, wie sie
derzeit insbesondere vor den Kanarischen Inseln erprobt werden.
Dort sind in den vergangenen Monaten mehrere Tausend
Fremdlinge eingetroffen, nachdem Spanien traditionelle Schleichtouren
im Mittelmeer verriegelt und damit ein Umlenken der Wanderströme
erzwang.
Seit Jahresbeginn schnellt jedoch nicht nur die Zahl
der im Atlantik ertrunkenen "Invasoren" in vierstellige
Höhen, sondern auch die Zahl derjenigen, die das EU-Territorium
auf den Kanaren erreichen. Das Insulaner-Parlament forderte daher
die Marine Spaniens auf, dorthin Kriegsschiffe zu entsenden und
die Küste gegen die anhaltenden Ströme unerwünschter
Elendsheere zu "panzern". Die EU-Autokratie jedenfalls,
die beschloß, daselbst ein Koordinationszentrum zum Gegenstoß
zu kommandieren, wird hinüber jetzt Sturmboote und Jagdflugzeuge
schicken, um der Schickeria ruhigen Pausenspaß Gewähr
zu leisten.
Die solcherart stufenweise systematisierten Anstalten
entsprechen Strategien, die das Gewaltzentrum an der Spree seit
geraumer Zeit unter der Maxime "Plan África" empfiehlt.
Ein postmodernisierter Akt der "humanitären Interventionen"
wird somit uraufgeführt. Als Reaktion auf örtliche Miseren,
die sich auszuweiten drohen. Bis gestern war es vom Export der Humanität
die Rede. Jetzt geht es darum zu erfahren, wie es sich in den Slums
regiert – sozialer Schrecken und exekutives Grauen. Auch inmitten
Mitteleuropas wird Elendsmanagement in Gang gebracht, in abgeschotteten
Sammellagern oder Ausreisezentren.
Da schreien Cäsaren-Zöglinge der Hunnen-Humanität
unaufhörlich Zeter und Mordio. Denn es murrt und grummelt hier
wie dort, der Zorn quillt über. Überall. Tod und Teufel
sollen in Abfanglagern auftreten, um die Springquelle der lästigen
Überzählingen zu demolieren.
Das ganze Spektakel, die hermetisch hergeleitete Hektik
der Heroen Hesperiens, bezeugt die Furcht der humanitären Herkulesse
vor den Zukunftsszenarien. Denn wie ein Zyklon fegt das Phänomen
Migration durch das Leben der Zivilisationszitadellen. Hinter immer
martialischer wie manierierter erklimmenden Methoden stiefeln die
Menschenrechtsmentoren her, um die Abtrünnigen-Meuten daheim
ins Gebet zu nehmen, damit im Gefilde ihrer loyalen Untertanen Öl
auf die Wogen zu gießen.
DIE INTEGRATIONALE ERKAUFT DAS MENSCHENRECHT
Märtyrermache im Fabulantenflur zwischen
entleerter Empathie und hochgenährt vermehrter Prophetie
Kraniche kreischen selbst im abgelegensten Krähwinkel
der Erde. Gerechtigkeit krakeelen die Kollaborateure der Krautjunker.
Zitadelle-Zeloten kontrollieren Zirkus-Zirkel ethnischer Fangemeinden
mit gewollt favorisiertem Fanatismus. Status-quo-Statisten im humanitären
Habitus scheint alles genehm zu sein, selbst das Foul einer Fabelgestalt
wie der Walpertinger oder der Frust des Fuchses in der Fallgrube.
Hauptsache, sie bringen das Gewicht der Gefahren über die Zeit
und können etliche Kontingente ihrer Erträge in einem
Wertpapier bündeln. Es gibt sonst nichts, was sie sich hinter
die Löffel schreiben müßten.
Die von den hellen Mächten des Marktes manifestierte
Malaise in den Peripherien des Zentrums wird von Regenbogen-Regenten
als Rauch der Randgruppen-Randale rapportiert. Hier gehört
der Fremdendiskurs zum zivilen Bestandteil der Gesellschaft, zum
letzten Zellgewebe im Gedankengebäude des pangermanischen Panoramas.
Zur mentalen Methode des Hegemons gehört die Panikmache durch
mannigfache Mannschaften der Groß-D-AG, vor allem durch den
intuitiven Berufsstand namens Integration.
Die Zunftzöglinge der Integrationsindustrie irrlichtern
auf der Nebenstrecke der Datenautobahnen unaussprechlich aufklärerisch
in die Zukunft, schwingen sich neben der "vierten Gewalt"
auf dem gewöhnlichen Gebiet der genialen Märtyrermache
als "fünfte Kolonne" der gesetzgebenden Majorität
auf.
Deutsches Freiheitsideal basiert generell auf völkischer
Reinheit, fordert hin und wieder die Dilettanten zum Duell, rät
fremdstämmigen Spätankömmlingen, sich dorthin zu
orientieren, woher ihre Altvordern kamen: dem Orient!
Das germanisch gemischte Wort Integration vereinigt
alle Fraktionen der Alteingesessenen-Gesellschaft, der Anwälte
und Anwärter der Get-together-Party, zu einer Allianz des christlich-abendländisch
propagierten und kulturalistisch protegierten Gegenwartsgeschehens.
Aus trüben Phänomenen, z.B. den archaischen
Attributen wie "Ehrenmord" und "Zwangsheirat"
schlußfolgern die kundigen Soziusse der Status-quo-Society
triviale Gemeinplatz-Gebaren, stilisieren stattliche Stories sowie
souveräne Rituale, um eine ganze vom eigenen Genre abweichende
Glaubensgemeinschaft unter Generalverdacht zu stellen. Dieses auf
dem aufklärerischen Lehrgebäude basierende Weltbild ist
arrogant, vielmehr aber argwillig.
Wenn die Protagonisten der gesellschaftsgeschichtlichen
Geschehnisse im Linken-Lager dabei an ihrer vom sozialen Sorgfalt
entleerten Lehre der Emanzipation festhalten und den Islam als Refugium
der ethnisch Entmündigten an den Pranger stellen, dann verlassen
sie den letzten Fleck der universal markierten Urbanität, machen
sich zu lästigen Verbündeten der Entrechteten im sozialen
Gegenufer, damit zu banalen Handlangern der super-imperialistischen
Expansions-Ambitionen und schließlich zur Spießgesellen-Schar
des eliminatorischen Rassismus. Eine solche Linke kann sich sonst
nicht in die Lage versetzen, einen Eimer Wasser umzustoßen,
höchsten versuchen, ihn eher auszusaufen.
Hingegen geht es um die Gleichwertigkeit des ethno-kulturellen
Andersseins. Um die markige Mutprobe, die Missionaren-Mär der
markanten Münchhauseniaden zu brüskieren, auf das Thema
des Muselmanen-Mekkas ein möglichst neutrales Auge zu riskieren
und seinen Werdegang als einen revolutionären Akt zu registrieren.
Schließlich veränderte der Islam nicht nur das Wüsten-Leben
in weiten Teilen des Orients, gab auch dem Okzident Aufschwung,
sogar den Olymp der Zivilisation zu erobern.
Daß das volkstümlich favorisierte Schlagwort
Integration im systemischen Schaukasten des herrschaftsnationalen
Souveräns kein Modell für die gesellschaftliche Emanzipation
abgibt, läßt sich leicht aus der seit über drei
Jahrzehnten fortdauernden Praxis gewahr werden. Vielmehr erwies
sie sich als eine Attrappe, der jedoch die Fertigkeit innewohnt,
nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Als solche sollte sich das
Räderwerk der selektiven Assimilation forcieren, die Konvertierten
fähig zur kompletten Konformität und die Aussortierten
gefügig zur Remigration zu machen.
Eingewanderte Einwohner der retrospektiv rotierenden
Republik werden vorwiegend als vagabundierende Migranten-Meute registriert.
Als Verschiebemasse in der Nebelzone der zivilgesellschaftlichen
Zensuren machen sie manchen marktgläubigen Moralpredigern günstige
Gelegenheit möglich, fiktive Weltmeisterschaften für Gutmenschenspiele
abzuhalten. Manche okulieren ihren Stammbaum, andere oktroyieren
die Menge der verwertbaren Neuen zu minderwertigen Leibeigenen im
untersten Rang des Daseins.
Es dreht sich von Haus aus um die Ausbeute-Raten der
Bestbetuchten, wenn der Debatten-Donner fortdauert und das Gerechtigkeitsgerede
zum Generalgenre erwächst. Auskunft darüber geben allerhand
Allüren im televisionären Diskurs-Zirkurs, wie real sich
das Gleichheitsideal und der habgierige Deal zusammenreimen können.
Der mannigfach marktschreierische Marasmus lenkt selbst
seine alteingewurzelten Allergiker zum eigenhändig entfremdeten
Artefakt, leistet dem Recht der Reichen Vorschub zu renommieren,
mausert sich zum heiligen Hilfsmittel der Altangesessenen auf den
Jagdparties nach Eindringlingen.
Mediale Meute manifestiert das Falsifikat als Fakt,
indem sie die migrantischen Mitwelten gemäß den Vorgaben
der Rassenlehre abqualifiziert und sie zeitnahen Fakiren des Fanatismus
erklärt. Sie sind primitiv, lautet ihre listenreiche Lispelei,
und als kollektiv fehlt ihnen das Naturell, sich zivilisatorischen
Lebenswandel anzueignen. Leicht nachweislich!
Mainstream-Methode der Manipulation?
Doch Fakten lassen sich im Fall der Fälle leidvoll
herbei phantasieren und litaneisch verallgemeinern wie die gerngesehene
Story vom Frühjahr 2006 über die generelle Untauglichkeit
der Migrantenkids, sich zivilisieren zu lassen. Genüge konnte
hierfür ein "Brandbrief" von betrübt betroffenen
Paukern einer Berliner Hauptschule an ihre Dienststelle tun, um
im Gesamtgewaltapparat der Republik ein gewaltiges Echo hervorzurufen.
Er wirkte wie eine Tartarennachricht. Weite Fraktionen der nationalen
Koalition ergriffen die Gelegenheit beim Schopfe.
Das Narrenkarussell, das dann in Gang gesetzt wurde,
drehte sich wochenlang pausenlos, damit auch das Rad der volkstaatlich
gepolsterten Drohkulisse. Die islamisch markierte Community sah
sich erdrückt von dem Pflichtkanon aus dem Kulturkosmos der
Alteingesessen-Attitüden. Die Spätlinge der Neuankömmlinge
müssen sich, so lautete das ethnozentrisch kulturalistische
Kommando, am Riemen reißen und sich die Maximen der selektiven
Integrationsmühle aneignen. Sollten sie sich auf Sternstunden
der Demo-Grazia nicht tüchtig einlassen und ein Herz für
die Pax Gemania fassen können, müssen sie gehen.
Ein Rapport wird riskiert, ramponierte Münchhauseniaden
zu reparieren. Es wird verdreht: Erst verbreitet sich der Schrei
nach dem Scheitern der integrativen Intensionen. Drehteams machen
sich auf den Weg, Wilden-Bilder zu produzieren. Zahlen Taschengeld.
Kinder-Banden spielen Schlägerszenen, werden gefilmt und dem
breiten Publikum als Faktum präsentiert.
Es wird gedreht: ZDF- und Spiegel-TV-Teams zücken
den Beutel, wenn sie Sprößlinge der Familien aus Zugewanderten-Zonen
anregen wollen, vor der Kamera Mülleimer aus dem Fenster zu
werfen und sich zu balgen.
Tatsache ist, daß Konflikte zum Wesensgehalt
der Integration als hegemonialer Husarenritt gehören. Jegliches
Gespräch unter den von ihr geprägten Prämissen führt
am Ende zum Mißbehagen. Die zuständige Zunft verblendet
das alternative Blickfeld, beendet jegliche Widerrede.
Es gibt kaum etwas, was helfen kann. Der Appell zum
Kompromiß und Kontakt kommt als eine schiere Scheinheiligkeit
zum Vorschein, scheitert zudem im Schatten der konfliktbeladenen
Konkurrenzen zwischen ethnisch identitär definierten Communities.
Und kosmopolitane Konvois geraten weitgehend in den blauen Dunst
des zivilisatorischen Zynismus.
Die Dialog-Predigt erscheint als überlegen, hat
sich jedoch längst als Dialektik der Diaphora im Gedächtnisgebäude
der Diasphora entpuppt. Damit es dennoch zu konkreten Gesprächen
zwischen den Kultur-Kommandos kommen kann, werden die Lebenswelten
zuallererst kontrastiv kommentiert, also definiert und in geschlossen
kreierte Kreise verordnet. Die Interaktion findet nur noch unter
dem Wachtturm der überlegenen Legion statt als Artefakt der
nordisch arischen Besitzkasten-Architektur.
Mit der Inanspruchnahme der Integration als unverzichtbares
Gedankengut zum Wohle Deutschlands bezwecken die Leitkultur-Propheten,
den Aufbau der Apartheidspyramide auf einer sozialer Basis zu bewerkstelligen.
Sie sondern mit allen Mitteln der imitatorischen Intrigen und hinter
dem emanzipatorischen Pathos die Getto-Quartiere der Spätankömmlinge
aus, fürchten aber, daß sich in jedem Okzidentalen ein
Brocken Orient finden kann, vor allem beim Sensemond. Als Dauerbrenner!
Als elementares Merkmal der klassifizierten Differenz
dokumentieren sie die religiöse Rückständigkeit der
Daherkommenden. Erhoben zum sensiblen Thema wird das Kopftuch der
Kleinasiatinnen. Engstirnigkeit ohne Ende. Was den Event-Evolutionären
schwer fällt wahrzunehmen: Die selbstbewußte Eva islamischen
Glaubens verbindet mit "Tesettür" (Kostüm nach
göttlichem Gebot) Anstand und Erotik, bleiben dicht hinter
ihren Demokratie-Hirten.
Zum zentralen Themenspektrum der Integrationssparte
gehört zweitens die Sprache als Medium für kollektive
Kommunikation. Kenntnispflicht des Deutschen lautet hier die alte
Leier.
Indigene Interpreten der Integratoren-Tourneen lehnen
vehement ab, Türkisch künftig als Alltagssprache zu tolerieren.
Damit ist das Diktum mehr doktrinär als Routine, wobei es sich
darum dreht, das Selektionssystem zu generalisieren. Gerade in einem
Stadium, wo der humane Abfall der technologisch terminierten sozialen
Apartheid zwischengelagert wird.
Das Werte-Bekenntnis hat eine Kultur-Dressur mit Fangfragen
zu abweichenden Verhalten zu steigern und den Kompromiß zwischen
Rand und Zentrum mit dem Absolutismus der metropolitanen Macht zu
kompensieren. Wer die Fähigkeit nicht erwerben kann, sich dem
Kultur-Korsett der neuen Herren anzupassen, muß gehen.
Der Hanauer Pauker und Poet Hartmut Barth-Engelbart
warnt in einem für "Indymedia" verfaßten Text
vor den allerorts vorwaltenden "Wolf-Gesetzen" und prangert
die reglementierte Deutschpflicht als Bubenstück an:
Die Kampagnen gegen die nichtdeutschen Mutter- und
Herkunftssprachen, die Pausenhof-Muttersprachverbote, die Streichung
des muttersprachlichen Unterrichts und seine systematische Ausdünnung
durch Stellenkürzungen und Entqualifizierung sind zum Teil
ministeriell organisierte Verbrechen an Millionen von Kindern in
Deutschland. Die Intelligenz, die Verbindungen im Hirn entwickeln
sich bei Kindern bereits in der pränatalen Phase bis hin zur
Pubertät entlang der Muttersprache, ihrer Syntax und Semantik,
ihrer Sprachmelodie und ihren Sprachrhythmus. Kinder, deren muttersprachliche
Sozialisationdie in dieser Entwicklungsphase unterbrochen, eingeschränkt
oder abgeschnitten wird, erleiden irreversible Verletzungen/Vernarbungen
der Hirnrinde, erleiden Defizite in der Entwicklung des Sprachzentrums,
die in späteren Entwicklungsphasen nicht mehr aufholbar sind.
Die Kampagnen gegen die nicht(hoch-)deutschen Muttersprachen haben
nicht nur zur systematischen Einschüchterung und zur öffentlichen
Herabwürdigung und Abwertung von Millionen von Menschen geführt,
sie haben sie auch nachhaltig verletzt. Wenn es in diesem Rechtsstaat
mit rechten Dingen und mit Recht zuginge, müssten die Initiatoren
und Betreiber dieser Kampagnen gerichtlich belangt werden und zumindest
Schmerzensgeld zahlen.
Nicht zu enträtselnde deutsche Frage
Längst eingebürgerte Bewohner werden von
ihren Organen nach wie vor beargwöhnt, ihrer angestammten "Heimat"
näher zu stehen. Ihnen fehlt es, lautet die Lektion, an Anstand,
weil sie sich einen Ausweis mit dem Adler-Deckel einhandeln wollten,
um es zu Wohlstand zu bringen.
Aus mit dem Traum von Allemannja als Notheimat der
Anatolier. Sie haben sich zum Abschied vorbereiten. Einst, vor vier
Jahrzehnten, kamen sie mit der türkischen Nationalhymne vorwärts:
"Korkma, sönmez bu safaklarda yüzen alsancak"
("Keine Bange. Die rote Flagge, die in diesen Morgengrauen
flattert, wird nicht erlöschen." Jetzt müssen sie
heimwärts aufbrechen mit dem Weihelied: "Einigkeit und
Recht und Freiheit... Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt".
Es hilft kein Kassandraruf: Verschärfte Konkurrenzen
um die wenigen Stellen und ethnisiertes Extra von Klassenkonflikten
blockieren das Vorankommen des sozialen Bewußtseins. Das Imperium
der political correctness reduziert das Zoon politikon auf den anonymen
Zwischenstand der Population. Doch die als enträtselt geweissagte
Klassenfrage wird sich bald zurückmelden müssen, und zwar
im Zwist zwischen den Kumpanen der Kastellkaste und den ethnisch
Entmündigten.
Denn auch der Migrant mutiert. Er mauserte sich bislang
zum täglichen Thema, gilt somit als Sündenbock für
Miseren, die nicht nur ökonomisch okkult sind, sondern auch
obligatorisch, um den Ausbau der endkapitalistischen Klassengesellschaft
zu einer krisenfesten Kastenpyramide apartheidischer Utensilien
zu vollenden.
Mit der mentalen Ellbogenmanier strengen sich die
Impresarios der trüben Tretmühle an, die eingewanderten
Wilden zu oktroyieren, damit sie sich in der Post-Raub-Ritter-Burg
okulieren lassen. Während der Integrationskurs zur Pflicht
wird, bewahrt die "deutsche Frage" ihre Aktualität
durch ihre Definitionsgewalt fort und läßt das Menschenrecht
"Minderheitenschutz" völlig aus dem Gedächtnis
der Zivilisationsgenies ausradieren.
Wenn alle Integration predigen und zugleich beschwören,
den Zugang zum Status der Bürgerrechte zu erschweren, dann
lebt der eliminatorische Rassismus fort. Der Erfolg der einzelnen
Gastarbeiter-Sprößlinge auf der Catch-as-catch-can-Piste
des Marktes wird dem Minoritäten-Spektrum kein Respekt bringen,
sondern das deklassifizierende Prospekt protegieren. Suspekt bleibt
darin die Masse als riskantes Reservat.
Als eine subalterne Attrappe im Lehrgebäude des
volkstaatlichen Hegemons kommt das Regelwerk mit dem Titel "Antdiskriminierungsgesetz"
zum Vorschein, über welches am Rande der Foren zum Thema der
deutschen (Fremden)Frage gesprochen wird. Was bietet die Fiktion
mehr als allerlei Attitüden im humanitären Habitus? Ein
paar Integrationskarrieren beim Handeln mit ethnischen Identitäten?
Daß Andersfarbige, Andersgläubige, Andersgeschlechtliche
gleich sind unter ökonomischen Prämissen, unter dem Verwertbarkeitskanon
des Marktes, dem sich gerade die enteigneten Erdenbürger selektiv
unterwerfen müssen?
Solange der Zugang zum Bürgerstatus die ideologische
TÜV-Straße der selektiv dokumentierten demographischen
Dogmen durchlaufen muß, bleibt die Integration eine Retourkutsche
demagogischer Diktatur und doktrinären Donnerwetters der Doppelzüngelei.
Elementare Menschenrechte werden nicht nur zerteilt,
sie erleiden auch einen tiefen Marasmus. Denn Menschen werden geduldet,
weil sie für den Schattenmarkt notwendige Werkzeuge darstellen.
Und die heutig irregulären Regeln dieses Marktes sind die Regelwerke
von morgen.
Das schwarze Schicksal der migrantischen Mandatare
Hinter der faktisch fossilen Fassade der kröten-demokratisch
taktischen Krisen- und Klassen-Kompromiß-Fanfaren tutet die
Tonfolge des Tempo-Tenors, nämlich die Reklametrommel für
noch mehr warmen Regen. Da weitet sich das finstere Firmament des
zyklischen Zyklons marktkreischender Machart, worunter das Heute
des Urbanen mächtig leidet. Die Hochmütigen der zivilgesellschaftlichen
Hierarchie bramarbasieren als Leitstern hinter ihren Hilfstruppen,
die aus Heuchlern bestehen sowie – Heu und Stroh im Kopf –
genug Geisteskraft besitzen, um mit den Wölfen zu heulen. Nebenbei
memorieren sie als Intimi der Intelligenzbestie ruhmsüchtig
das Memorial des Mäuse-Götzen im Melodram der manierierten
Majorität.
Was droht? Die Gefahr von rechts? Die Invasion der
Invaliden? Die Giganten der Gettos? Die Masse der Muselmanen? Homeland-Horden
zwischen Stadtzentren und -rändern?
Auf diese Fragen wissen die parlamentarisch partizipierten
Redekünstler keine Antworte. Dafür ist die inspirationskräftige
Instanz der Forscherzunft zuständig. Ihre Stuhlinhaber fungieren
substantiell als Schreiber von bestellten Gutachten, haben als Agitationsagenturen
der Groß-D-AG zu agieren. Die Freiheit der Wissenschaft gibt
es fakultativ nur in der Fantasie der Götzendiener. Jeder Start
einer akademisch akzentuierten Studie ist eine Attrappe, zugleich
eine Attacke auf die Zukunft der Existenzen in Allmende. Auf das
humane Gemeingut, den Traum vom Glück.
Ohne die systemimmanent verbrämten Imitationen
mit akademisch mechanischem Gütesiegel beruht der Berufszweig
der selektiven Assimilation auf keinem attraktiven Standbein. Es
ist der kanonische Akt einer drakonischen Theatralik, die sich auf
die Dauer-Interpretation der merkantil Überlegenen stützt.
Das einzig einzigartige Spiel, bei dem alle Akteure der herrischen
Karrierekompanie heimlich mitspielen, enthält die fragile Fragmente
der arisch heimischen Fremdenfrage.
Die Stammhalter der Gastarbeiter aus vorder-orientalischen
Steppen gelangen zeitweilig an die zweitrangige Zitaten-Zone in
den Feuilletons der Printimperien wie FAZ, Die Zeit, Der Spiegel,
FR oder SZ, wenn es ihnen gelingt, sich als zierliche Ziehkinder
der eurozentrischen Tugendgenies aufzuspielen, die Kunst der Selbstzensur
zu meistern und etwas kreativ Karnevaleskes vor den Kameras kreieren.
Immer wenn ein öffentliches Forum als potentielles
Politikum ins Werk gesetzt wird, sich über den migrantischen
Rand die Nase rümpfend auszulassen, haben diese Figuren als
begleitende Possenreißer einen fast authentischen festen Auftritt.
Sie haben dabei mit dem ethnisch kulturellen Kleinkram zu hantieren,
Kundenfang zu betreiben und den zombig zensierten Prämissen
der Händel mit den zielgerichtet zementierten Getto-Quartieren
kreativ zu folgen. Um ihren Bravour-Bonus für einen beiläufigen
Platz auf der Karriereleiter und damit ihren Laienanteil an Tantiemen
zu sicher, müssen sie sich darauf besonders besinnen, von der
vorgezeichneten Themenschiene nicht abzugleiten. Daß es sich
dabei um den ideologischen Schützengrabenkrieg gegen die imaginär
grüne, respektive islamisch illustrierte Barbarei dreht, braucht
nicht betont zu werden.
Doch das habituelle medial gedrehte Geheul, das zyklisch
wie zynisch auf den historischen Humus des Islam herabprasselt,
besagt mehr über die heuchelnden Heuler als über jene
mentale Meute, die gleichwie zum willfährigen Mitmachen manipuliert
werden konnte.
In diesem spät spartanischen Feldzug gegen das
Morgenland innerhalb der abendländischen Erdstricke gelang
es auch der aus Afrika stammenden Immigrantin Ayaan Hirsi Ali, sich
als Jeanne d'Arc, "Jungfrau vom Polder", feiern zu lassen.
Sie ergatterte sogar einen Platz im Den Haager Nationalparlament,
eckte innerhalb ihrer eigenen Community gründlich an. Dann
kam heraus, daß sie den Erwerb ihrer Staatsbürgerschaft
erschlich und ihr Exilgrund "Zwangsheirat" nicht existiert.
Um einem nicht ausgeschlossenen Rausschmiß zuvorzukommen,
beschloß sie kürzlich kurzerhand, sich zum anderen Atlantikufer
abzusetzen.
Was ihre kontinentaleuropäisch arischen Nothelfer
angeht, sie gebärden sich gewiß gemäß dem
geflügelten Wort: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der
Mohr kann gehen. Zur Ali-Affäre, dem Geschick der schwarzen
Heroine unterm Hesperus, bemerkt Werner Pirker in "junge Welt"
vom 20. Mai 2006:
Die Grenzen sind fließend geworden. Zwischen
einem bis vor kurzem die liberale Meinungsbildung bestimmenden »Antirassismus«
und einer aggressiven Selbstaffirmation, die die Werte der westlichen
Gesellschaft zum höchsten Kriterium der menschlichen Zivilisation
erhebt. Das läßt sich exemplarisch an der medialen Erschütterung
ablesen, die der Fall der eben aus der holländischen Staatsbürgerschaft
entlassenen Islamhasserin somalischer Abstammung Ayaan Hirsi Ali
ausgelöst hat. ...
Denn welches Schicksal haben erst die Millionen Habenichtse in fremden
Landen zu erwarten, wenn eine ihrer prominentesten und anerkanntesten
Leidensgenossinnen dem Abschiebeknast nur durch ihre freiwillige
Auswanderung in die USA zu entgehen vermag? Doch ist die Betroffenheitslyrik
in diesem Fall genau andersherum gemeint. Hirsi Ali genießt
die besondere Wertschätzung von Time und Zeit gerade deshalb,
weil sie eine der Ihren ist. Eine, die sich an die Spitze der westlichen
Meinungseliten hochgeturnt hat. Denn zu einem Promi – wenn
auch ihr wirklicher Einfluß nicht so weit reichen dürfte,
wie es das US-Magazin gerne sehen möchte – konnte Hirsi
Ali nur werden, weil sie die passende Stimmlage im Wolfsgeheul gefunden
hatte. Die Frau aus Somalia war immer das genaue Gegenteil einer
Fürsprecherin der vom reichen Westen Beleidigten und Erniedrigten.
Sie hat sich dem »weißen Mann« hingegeben. Ihre
Tiraden gegen den Islam folgen der Behauptung einer grundsätzlichen
zivilisatorischen Überlegenheit der westlichen Kultur und münden
in einer Apologie der imperialistischen Machtverhältnisse.
Machtvolle Parabel unterm Panier der Panikmache
Das utopische Gesellschaftsgebäude "Kosmopolitania"
konnte längst das System der Kompromisse jenseits des Konkurrenzkonzerts
symbolisieren, erweist sich historisch wie theoretisch als ein beachtlicher
Wegweiser in den Morgen – wider den kulturalistisch kreierten
Kometenkrach auf der immer wieder aufflammende Debatte über
die integrationalen Impressionen. Diese wiederum werden von postmodernen
Partikularismen nicht nur befruchtet, sondern auch intensiviert,
jedwede Utensilien des Universalismus zu verdrängen. Hingegen
werden von der ethnisch homogenen Harmonie abweichende Gesichtspunkte
als gegebene Gegensätze verbalisiert und zum hartgesottenen
Antagonismus zwischen dem islamischen Orient und christlichen Okzident
erhoben.
So rückten im Teutomanen-Jahr des Welt-Fußball-Turniers
die Episoden der sozialen Mißverständnisse völlig
manipuliert ins Zentrum der öffentlichen Foren. Hier eignet
sich Systematisch geschürte Furcht vor der Furie des herbeiphantasierten
und mit dem Adjektiv "islamistisch" lokalisierten Terrortrubels
dazu, eine Art Generalprobe-Poesie und provisorische Postille für
spätere Notstandszsenarien zu erdichten.
Als erfolgssicherer Akt der dialogischen Akrobatik
erwies sich das akademisch akklamierte Experiment, die ideologisch
vorrätige prävalente Parallelität zwischen mulimischem
Martyrium und zivilisatorisch markierter Primitivität zu zirkulieren,
ihren Nährboden nachhinein zu zementieren. Damit sollte das
Augenmerk der aufklärerisch aktiven Akteure auf die Prävention
des Terrorimports gelenkt werden, wobei jeder Moscheengänger
als Bombenleger in Verdacht gerät. Zugute kam den ausgefuchsten
Krisenmanagern der Anti-Scharia-Schrei der Schattenscharlatane aus
den Reihen der islamischen Community – als nützliche
Laien und Lakaien der bewanderten Schickeria sowie der gelehrten
Mittelschichten im Konvertiten-Konzert.
Tatsächlich wurde das Mega-Event im Vorfeld des
Turniers als Triebfeder gebraucht, eine Exerzierarena für das
Großaufgebot von Gendarm- und Geheimdiensten aufzubauen. Das
kunstvoll kombinierte Konzept zielte kategorisch auf die präpotente
Präsenz der Sicherheitskräfte, um die potentielle kollektive
Rebellion gegen die krisenkapitalistische Tyrannei als Terror-Tortur
zu fremdeln und als untertänige Zone ungezähmter Zombies
zu paralysieren.
Die professionell positionierte populistische Propaganda
versprach Sicherheit für die gutsituierten Gäste, hatte
der Invasion der Boulevards durch periphere Prostituierte Einhalt
zu gebieten und potentielle Migrantenmeuten aus dem Trikont abzuschrecken.
Zeremoniell zelebriert wie selten zuvor zeigen sich
die Foren der Honoratioren. Die horrenden Gefahrenzonenszenarien
und kassandrarufreif kultivierten Kapriolen der inneren Sicherheitsarchitektur
lassen eine fingierte "Weltmeisterschaft" von Horden brüllender
Fußball-Fans, die nur noch weiße Mäuse statt grüner
Wiese sehen können, von finsteren Hooligans, fingerfertigen
Langfingern, entmenschten Mädchenhirten und skrupellosen Menschenhändlern
erwarten.
Weite Teile der Journaillen-Junta operierte mit so
einem schöpferischen Einfall, als ob das Phänomen über
Nacht und spontan aus seinem Versteck gesprungen kommt, um Geschichten
zu vergegenwärtigen, wie z.B. die Glatzen Dunkelhäutigen
auf den dunklen Trottoiren auflauern und sie krankenhausreif niederschlagen.
Häßliche Bilder dunkler Gestalten tauchten wieder in
Massen auf, obwohl längst die Erkenntnis vorliegt, daß
das neorassistische Potential alles andere präsentiert als
solche trivialen Schlägertypen.
Was seither auf dem Gemeinplatz des öffentlichen
Diskurs-Zirkus kursiert, kann nicht allein als das Werk der Kurpfuscher
abgefertigt werden. Fachkundige Fakten sind nicht fundiert. Auf
welchem Drehbuch das Debatten-Theater basiert, läßt sich
nicht dokumentieren. Wozu der Geheimdienst (BND) fähig ist,
weiß man gerade. Mehr nicht.
Die attraktive Animation mit »national befreiten Zonen«,
respektive No-go-Areas
Hochschnellen konnte aus dem Unteren in das Obere
das Thema des Neofaschismus. Bekannte Gesichter der aufklärerischen
Arena traten ins Rampenlicht. Manche schlossen sich empfindsam dem
Orchester der Opfer-Sympathie an. Mancherorts krähten Trauer-Truppen
theistisch theatralischen Temperaments, eigneten sich eine Terrasse
im Terrain der Humanitas an.
Wachtmeisterlich registrierte Gewaltakte, die nach
rassistischem Mist rochen und Stolperseine auf dem Weg der volksstaatlich
gesteuerten Integrationsinitiativen legten, erregten gemischt verlaufende
Gesprächsrunden zum Wohle der bundesdeutschen Dämonendorados.
Da wird plagiiert und als panisch realistisch präsentiert:
No-go-Areas! Doch sie kann es im Umland jeder Metropole geben –
anderswo als Rückzugsgebiete der Enteigneten. Sie können
Szene- oder auch Bohemeviertel sein. Dort können sich jene
Entmutigten finden und auch andere, die Gewalt ausüben, um
ihrer materiellen Daseinsenge auszuweichen. Wer sich hier allen
Ernstes befug zeigt, No-Go-Areas ins Szene zu setzen, ist zuvörderst
der autoritäre Präventions- und Kontrollstaat selbst,
nämlich mit seinen Anstalten und Anlagen zur Deportation der
als überflüssig angeschwärzten Migranten.
In der Tat: Nicht aufgedeckt wurde der alte rabiate
rassistische Bazillus, sondern vielmehr aufgeweckt. Bei Lichte besehen
enthielt das Szenario den Aufruf an die radikalen Fliehkräfte
der geladenen Volksgemeinschaft, als paramilitärischer Parade-Pakt
zu patrouillieren.
Im Dunkel bleibt, welche klassenspezifische Prämissen
und Dispositionen den Nährboden bilden, auf dem Rassismus gedeiht.
Vom dichten Nebel bedeckt ist, wie bestimmte Interessenlagen den
Blick kulturalistisch oder biologisch rassistisch einfärben.
Anderenfalls genügen manchmal ganz banale Anlässe schon,
latente Ressentiments zu wecken.
Menschenlandschaften sind längst durch die Maschen
eines Systems gefallen, das mit den Nöten handelt und neben
Gutsherren auch betuchten Privatiers gute Noten stattgibt. Das Banner
der eliminatorisch rassistischen Sprüche bricht sich wieder
Bahn – gegen die Barden der Barbaren.
Manisch realistisch eben: Die teils demokratisch dekorierten
Gründer und Ordner der No-go-Areas zielen darauf ab, alles
abzuschotten, was nicht ins Schema des durchschnittlichen Germanen
paßt. Unterwegs zum global "lokalisierten" Zielbahnhof
erscheint Domänen-Demokraten jedes Mittel recht zu sein, das
Terrain der Minderbegüterten zu dämonisieren. Auch und
vor allem das ist, was den banalen Menschenscharen im gegenwärtig
inszenierten Gezänk gezielter Panikmache mit schwingt.
Marketender-Parade hinter Maskerade-Patrioten
Notabene: Abermalig manische fluchtartige Erkenntnis
der Furcht vor "national befreiten Zonen" wird gerade
noch vielleicht ein paar zornige Zotenreißer belustigen, das
Gesamtfeld jedoch nicht antasten. Geheim gehalten wird dahinter
die Absicht, die potentiellen Opfer so zu ängstigen, daß
sie die Beine unter die Arme nehmen und bei den Behörden Schutz
suchen. Und daß sie sich dann mit ihrem – nach sozial
degradierten Unterschicht der ortsansässigen Überflüssigen
– drittklassigen Status in den Lagern hinter Stacheldraht
und Mauer abfinden oder einfach gleich remigrieren.
Panisch realistisch: Der Weltblick der einheimischen
Parias wird auf die entrechtete Fremdlinge gelenkt – als primitive
Parasiten unter Zivilisierten. Tragödien werden inszeniert,
Barrieren zu Mauern mutiert. Die Abwehrabsichten gegen die asiatisch-despotisch-islamischen
Invasoren erwachsen zu Generalangriffen.
Rassentümlich rechte Randalierer spielen retrospektiv
konservative Revolution. Doch der germanophile Ständestaat
ist dabei, sie mit Hilfe monetär modernisierter Repressalien,
respektive Reformen, zu regenerieren. Generell tuten die Honoratioren
des Hegemons in dasselbe Horn, wie Horen vor Homunkulus und Hooligans
vor Horror warnen.
Ein bißchen Gesicht-Zeigen, etwas Zur-Geschichte-Hinneigen
und schweigen, wenn sich die mehrerlei medial gemeisterte Aufgeregtheit
nach der WM-Finale wieder gelegt hat? Daß das Thema rechtsextremes
Gewaltgewebe unbehelligt in der Schublade bleibt?
Das ist sicher. Und die noble Staatsgewalt wird die
neorassistische Denunziation der Habenichtse als parasitär
degradierte Horden aus erster Quelle fortführen. Vermehrt und
vehement.
Dem clownesk koalierten Chor gegen neofaschistische
Fantasie-Fanfaren schloß sich Ende Mai 2006 auch das Staatsoberhaupt
Horst Köhler an. Beim Abschied von Paul Spiegel, dem verstorbenen
Zentralrats-Präsidenten der deutschen Juden, bemerkte er, "dass
hier zu Lande Orte entstehen, an denen Menschen, die als Fremde
wahrgenommen werden, fürchten müssen, dass ihre Würde
verletzt wird, dass sie um ihre Gesundheit und sogar um ihr Leben
bangen müssen."
Es geht bei all den heimgeigenden Geständnissen
im Widerhall der herumkreisenden Kassandraruf-Kaskaden um mehr als
um das Ansehen der "deutschen Heimat" im Ausland. Man
kann es nicht letztendlich dadurch mehren, indem man eine systemparat
stilisierte Kleinkunstbühnenkulisse kultiviert und experimentiert,
dem aus der Retorte angesagten Kulturen-Crash einen humanitären
Habitus zu stiften.
Virtuelle Variationen der humanen Varia zwischen Stigmatisation
und Stimulation
Der Leitkultur des Laisser-passer-Allerlei folgend
stolziert der Krakeelchor des nordisch weißen Imperiums unter
der Standarte des "gerechten Krieges", um die angeborenen
Instinkten des Menschengeschlechts im Kampf ums Überleben zu
entstellen. Seine Dirigenten diktieren das Recht der Überlegenen,
um jene den Mund zu verbieten, die im Gegenüber des Eldorado-Dominiums
auf ein utopisches Ufer universaler Urbanität hinarbeiten.
Immer wenn die Akteure der Staatskunstbühne Dialog
predigen, beginnen sie die Seiten zu veranschaulichen. Sofort werden
die sinnfälligen Konturen des minoritären Gegengewichts
zum minderwertigen Moment angekreuzt und in einem abgestumpften
Sack zusammengepackt. Handgemeine Vorkommnisse in der Tretmühle
werden als Nebenkosten des worthabenden Votums angerechnet, als
Kollateralschaden einer ethnozentrisch hantierenden "Generalität",
welche sich nicht im geringsten geniert, die zivilisatorisch humanitäre
Genialität für sich in Anspruch zu nehmen. Gern spielt
sie sich als Sicherheitshüter der gemein gesellschaftlichen
Güter auf, aber nur wenn sie privatisiert sind.
Völkisch fundierte kulturalistisch korrespondierte
Händel gegen die Überflüssigen mit migrantischem
Werdegang gelten in (Fuß)Ball-Arenen scheinbar als Folklore,
weniger als Bubenstreich. Nur mit etwas häßlichem Habitus,
was jedoch längst als zeitnahe Kurzweil hervortritt, wie die
Welt seine Inspirationsquelle während der Präsentation
der Sieger-Maskerade des "Eurovision Song Contest 2006"
in Athen zu Gesicht bekam: Nordisch identitäre Idealbilder.
Kurzum: Die amtierenden Akteure und Laien des ständestaatlich
systematisierten Szenariums, seine Dramaturgen und Drehbuchautoren,
fassen den expansiven Schauplatz der ethnisierten Konflikte als
eine epochale Arena auf, auf deren Tribüne sie das breite Publikum
zu zerstreuen versuchen, indem sie hin und her pendeln zwischen
Betroffenheitsphrasen und Skandalsentiment oder im Floskelfluß
schwimmen.
Es ist gerade das kritische, sozial sensible Bewußtsein,
auf das sie abzielen mit dem Ansinnen, es in den Schatten zu stellen,
geschweige denn an die Wand zu drücken. In der Stunde der Patronage-Patrioten
dreht sich alles um den Triumph im Welt(Fußball)Krieg, der
als einzig elementar brillantes Instrument taugt, um die enteigneten
Menschenscharen zu blenden.
Ende Mai – Anfang Juni 2006
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